Wenn die Flügelhörner die Parts der Klarinetten übernehmen oder eine „alte Polka aus der Garage“ erklingt, dann steht die Kapelle „Sestka“ mit ihrem Kapellmeister Josef Konecny auf der Bühne. Musiker und Musikfreunde aus der ganzen Umgebung versammelten sich am Samstag in Weisbrunn, um deren mährischer Blasmusik zu lauschen.
Josef Konecny ist für die mährische Blasmusik eine wichtige Größe als Komponist, Arrangeur und Kapellmeister. Bei Josef Konecny gibt es keine Klarinetten, seine Kapelle besteht aus Blechbläsern und Schlagzeug – und so zeigen die Hornisten, was sie können – und auch der Tuba wurde ein Solo auf den Leib geschrieben. Der Vorrat an Melodien scheint unerschöpflich, denn daheim in Hodonin in Südmähren gibt es eine Garage, in der die Kapelle Noten aufbewahrt. Da schlummert offenbar mancher namenlose Schatz, angesagt wird dann einfach „Alte Polka aus der Garage – Solo für Tuba“.
Josef Konecny sagt die Stücke mit viel Charme an („Sind wirr schänste Kapelle von Tschechei und nach ein, zwei Liter Wein werden wir noch schääner“), aber Interviews gibt er ungern, denn abseits der Bühne ist er schüchtern – und sehr bescheiden. Fast schon entschuldigend weist er darauf hin, dass sie auch ein paar CDs und Notenblätter für den Verkauf mitgebracht haben.
Bereits zum zweiten Mal gastierte „Sestka“ in Weisbrunn. Jürgen Malinowski, Vorsitzender der Fidelen Weisbrunner, hörte die Kapelle erstmals in Zeil und engagierte sie für das hundertjährige Jubiläum der Kapelle vor zwei Jahren. Andächtig lauscht Malinowski den Klängen von der Bühne. Auch die Weisbrunner spielen Stücke von Josef Konecny und es ist eine Freundschaft entstanden. Trotzdem übernachten die Gäste aus der Tschechei nicht in Weisbrunn. Am Samstagmorgen sind sie in Südmähren losgefahren, waren am späten Nachmittag in Unterfranken, setzten sich auf die Bühne, spielten in die Nacht hinein – und fuhren Standepede wieder nach Hause, im Gepäck viel Beifall und den Dank für einen besonders schönen Blasmusikabend.