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HOFHEIM: Insolvenz! Der Formenbau in Schieflage

HOFHEIM

Insolvenz! Der Formenbau in Schieflage

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    Formenbau für den internationalen Markt:Die Hofheimer Firma  Wolf & Co GmbH Systemschalungen ist insolvent. Das Insolvenzverfahren wurde zum 1. Dezember eröffnet. Bislang läuft der Betrieb aber uneingeschränkt weiter.
    Formenbau für den internationalen Markt:Die Hofheimer Firma Wolf & Co GmbH Systemschalungen ist insolvent. Das Insolvenzverfahren wurde zum 1. Dezember eröffnet. Bislang läuft der Betrieb aber uneingeschränkt weiter. Foto: Archivfoto: German Schneider

    Eine schlechte Nachricht für den Wirtschaftsstandort Hofheim: Das Insolvenzverfahren der Firma Wolf & Co. GmbH Systemschalungen wurde zum 1. Dezember eröffnet. Es besteht aber noch Hoffnung, denn dies muss nicht zwangsläufig das Ende des Betriebs bedeuten, der mit 28 Arbeitskräften im Gebäude in der Eichelsdorfer Straße vor allem Formen für Beton- und Großrohre für den internationalen Markt produziert. „Wir stehen mit drei Übernahmekandidaten in Verhandlung“, sagt Insolvenzverwalter Robert Wartenberg aus Bamberg.

    Die Firma Wolf & Co. GmbH hat eine lange Tradition. Erst 2004 hatte sie ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Etwas mehr als die Hälfte davon ist die Firma in Hofheim ansässig. Gegründet 1904 in Guben, nahe der heutigen polnischen Grenze, wurde der Betrieb nach dem Krieg enteignet. 1950 begann Wilhelm Dotzel in Hofheim wieder mit der Produktion.

    Die Firma fertigt Formen mit außergewöhnlichen Maßen, mit denen Rohre, Säulen und Schachtringe gegossen werden. Die Formen sind so groß, dass sie auf einen Tieflader verladen werden müssen. Vor allem sind es aber immer Unikate, denn die Firma Wolf & Co. stellt ausschließlich Sonderanfertigungen her, jede Form wird auf Kundenwunsch gefertigt. Die Kunden kommen aus der ganzen Welt. Wolf liefert nach Europa, in den Mittleren Osten und nach Nord- und Südamerika.

    Vorsichtig äußert sich Insolvenzverwalter Wartenberg zu den Gründen, warum das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten ist. „Es hat ein paar missglückte Firmenumwandlungen gegeben“, deutet er an. An mangelnden Aufträgen habe es jedenfalls nicht gelegen. Die Auftragsbücher seien voll, so dass der Betrieb zumindest für die nächsten zwei Monate gesichert ist. Derzeit läuft die Produktion unvermindert fort.

    Die Aufgabe des Insolvenzverwalters ist es, eine Sanierungslösung zu erarbeiten und so zu gewährleisten, dass der schuldnerische Betrieb und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Chancen dazu sind nach Meinung von Wartenberg gut, wie dies erste Gespräche mit drei Interessenten gezeigt hätten. Allerdings könne man über den Ausgang noch nichts sagen. „Dies wäre Kaffeesatzleserei“, meint Wartenberg. Für die Wolf GmbH sei es jedenfalls überlebenswichtig, dass die Zeit der Unsicherheit beendet wird. „Denn wer bestellt schon gerne bei einem Insolvenzverwalter“, meint Wartenberg.

    Das Insolvenzverfahren wurde zum 1. Dezember eröffnet, aber bereits am 22. Oktober hatte sich die Geschäftsführung der Wolf & Co. GmbH gezwungen gesehen, beim Amtsgericht Bamberg den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu stellen. Das Gericht hat dann Rechtsanwalt Robert Wartenberg zum Insolvenzverwalter bestellt. Wartenberg ist Partner der auf Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei Raab & Kollegen.

    Inzwischen hat es bereits zwei Betriebsversammlungen gegeben, in den die Belegschaft über die Situation unterrichtet wurde. Wartenberg informierte dabei, dass die offenen Lohn- und Gehaltsforderungen über das Insolvenzausfallgeld der Bundesanstalt für Arbeit gesichert sind.

    Geschäftsführer der Firma Wolf war bis zuletzt Thomas Horn. Er war für eine Stellungnahme aber nicht zu erreichen.

    Firma Wolf & Co. GmbH

    Die Wolf & Co GmbH Systemschalungen in Hofheim stammt ursprünglich aus Guben in der Mark Brandenburg. Daher hieß sie auch früher Gubener Zementformen- und Maschinenfabrik.

    Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Betrieb enteignet und 1950 erfolgte die Wiederaufnahme der Fabrikation von Backsteinformen im unterfränkischen Hofheim. In den 60er Jahren wurden in ganz Europa Kunden für die neu eingeführte Produktlinie der Betonformen gewonnen. Ein damals herausragender Meilenstein war die Herstellung der weltgrößten Walzbetonform mit einem Durchmesser von 2800 mm.

    Heutzutage produziert die Firma Formen von einem Mindestdurchmesser von 150 Millimeter bis zur maximalen Größe von sechs Metern. Wer den Reichstag in Berlin besucht hat, dem sind möglicherweise 20 weißen Betonsäulen – jede mit einer Länge von 21 Metern – aufgefallen, auf denen die Besuchergalerie aufgebaut ist. Die Säulen wurden in Formen aus Hofheim hergestellt.

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