Viele Begriffe in unserer Umgangssprache haben ihren Ursprung im Jiddischen oder Hebräischen. Was vielen Mitmenschen nicht bewusst ist: über 1000 Begriffe der gesprochenen deutschen Alltagssprache stammen aus dem Hebräischen, dem Jiddischen oder dem Rotwelschen.
Ein paar Beispiele: Wenn einer bei der Maloche nur Stuss macht, kommt dabei Tinnef heraus. Und weil der Chef keinen Reibach macht, wird mit dem Mitarbeiter Tacheles geredet. Führt der sich als Großkotz auf, ist mit dem Job bald Pustekuchen und er macht Machulle, dies ist ein Fachausdruck aus dem jüdischen Handelsleben.
Auf Einladung des Arbeitskreises „Museum jüdische Lebenswege“ bespricht Evamaria Bräuer am Freitag, 9. März, um 19 Uhr als Referentin diesen Themenkreis „A bissl Jiddischkeit“ im Seminarraum des Museums „Jüdische Lebenswege“ neben der Kleinsteinacher Kirche. Die ehrenamtliche Stadt- und Museumsführerin ist in Gerolzhofen und im Umkreis ihrer Heimatstadt eine gefragte Ansprechpartnerin für die jüdische Geschichte und trägt diese sprachlichen Kuriositäten und Kostbarkeiten lebendig mit humorigen, teils nachdenklichen Bildern unterlegt vor.
„Erinnerungsarbeit kann nicht immer mit der Holocaust-Keule kommen“, betont sie. „Wir müssen auch besonders zeigen, was wir durch die Vernichtung der jüdischen Kultur verloren haben. Ein wesentlicher Teil davon ist die Sprache.“
Sollten über 25 Besucher kommen, so der Vorsitzende Bernd Brünner in der Pressemitteilung des Arbeitskreises, ist der Vortrag im Gemeindesaal „Alte Schule“ unterhalb der Kirche.