Es gibt drei Flugplätze in der Grenzregion zwischen Ober- und Unterfranken: der Flughafen Coburg in der Brandensteinsebene, der Flugplatz Bamberg-Breitenau, der von den US-Amerikanern betreiben wird und der Haßfurter Verkehrslandeplatz. Sie haben eines gemeinsam: Ihre Landebahnen sind kurz und lassen sich nicht oder nur unter sehr schwierigen Umständen ausbauen: Coburg (860 Meter), Bamberg (1290 Meter) und Haßfurt (1100 Meter).
Daher wuchs die Idee, einen neuen und leistungsfähigeren Flugplatz mit einer Landebahn von 1500 bis 1800 Metern Länge zwischen Bamberg und Coburg bei Rattelsdorf oder Kaltenbrunn zu bauen. Dies wurde auch mit neuen EU-Richtlinien begründet, die, wenn sie denn verabschiedet werden, längere Rollbahnen vorsehen. Zudem sei die Lärmbelästigung für die Bevölkerung und die Auswirkungen auf die Natur gering, so meinten jedenfalls die Befürworter.
Doch die Pläne stießen auf große Proteste in der Bevölkerung. Der Antrag auf Einleitung eines Raumordnungsverfahrens für einen neuen Verkehrslandeplatz wird deshalb nicht weiter verfolgt. Die betroffenen Firmen und Politiker haben die Pläne vor kurzem fallen gelassen. Tausende Bürger hatten gegen den Flugplatz unterschrieben.
Landrat Handwerker hatte schon beim Auftauchen der ersten Pläne im Dezember 2006 deutlich gemacht, dass er strikt gegen einen neuen Flugplatz bei Rattelsdorf ist. Insofern begrüßt er, dass das Projekt jetzt aufgeben wurde. Auswirkungen auf den Verkehrslandeplatz in Haßfurt sehe er aber nicht. Die in Coburg ansässige Firma Brose, die Hauptbetreiberin eines neuen Flugplatzes, hat schon deutlich gemacht, dass der Flugplatz in Haßfurt ihr zu weit entfernt liegt.
Auch eine Verlängerung der Haßfurter Landebahn sei nach wie vor nicht geplant, sagt Handwerker. „Sie ist auch nicht möglich.“ Die Landebahn wird vom Main und dem Elfensee begrenzt und ist 1100 Meter lang – mit Sicherheitsstreifen 1300 Meter. Allenfalls könnte man die 200 Meter Sicherheitsstreifen noch zur Landebahn ausbauen. Doch die dafür notwendigen Investitionen würden in keinem Verhältnis zu der Verbesserung stehen, die man dadurch hat, so der Landrat. Er ist sich auch sicher, dass geplante EU-Richtlinien keinen Ausbau des Flughafens notwendig machen werden.
Anders würde sich die Sache bei der umstrittenen Instrumentenflug-Einrichtung verhalten, die es erlaubt, dass Flugzeuge auch bei schlechtem Wetter im Blindflug auf der Rollbahn landen können (Starten ist das geringere Problem). Doch noch immer spricht die Firma SKF, die mit einem Flugzeug fast täglich zu ihrem Stammhaus nach Göteborg fliegt und Hauptnutznießer einer solchen Anlage wäre, von einem Probebetrieb. „Erst wenn wir da eine feste Zusage haben, könne man über eine Instrumentenflug-Anlage nachdenken“, sagt Handwerker. 600 000 Euro Kosten waren dafür im Gespräch. Diese wird man aber nach Meinung von Handwerker nicht brauchen. Das würde deutlich billiger werden.