Nachdem vergangene Woche der Sander Gemeinderat seine Zustimmung gab, hat auch der Stadtrat Zeil am Montag sein positives Votum zur landkreisweiten Lösung zur Entsorgungs des Klärschlamms aus der Gemeinschaftskläranlage Zeil/Sand gegeben. Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) hatte zuvor die Stadträte umfassend über das Thema informiert und das geplante Konzept vorgelegt. Mit Mario Krämer war der Leiter der Kläranlage anwesend, der offene Fragen des Gremiums beantwortete.
Bei der Landkreislösung bilden die teilnehmenden Gemeinden einen Zweckverband, der zu 51 Prozent Teilhaber einer noch zu gründenden GmbH wird. Mit der Firma SüdWasser hat mein einen Partner gefunden, der für Planung, Investition, Errichtung und Wärmeeinkauf für die Trocknungsanlage Hofheim sorgt und mit 49 Prozent beteiligt sein wird.
Um eine optimale Betriebsauslastung zu gewährleisten, organisiert SüdWasser, dass immer ausreichend Filterkuchen angeliefert wird, beziehungsweise überschüssiger Filterkuchen in anderen Anlagen des Unternehmens entsorgt wird. Beim Trockengut kann überschüssiges Material in Anlagen von SüdWasser weiterverarbeitet werden. SüdWasser hat die Betriebsführung vor Ort, leitet den technischen Betrieb der Anlage, organisiert die Logistik von den Kläranlagen nach Hofheim sowie von Hofheim zum GKS und kümmert sich um weitere Reststoffe. Der Landkreis kümmert sich als Teilhaber am GKS um die Abrechnung des getrockneten Schlammes mit GKS.
Die Kläranlage wird erweitert
Als Kosten für die Trocknung wurden 60 bis 80 Euro je Tonne mit 25 Prozent Trockensubstanz genannt, für die Verbrennung 30 bis 40 Euro je Tonne Trockenmasse, zuzüglich An- und Abtransport, wobei dieser noch nicht beziffert wurde. Zusätzlich muss auf der Gemeinschaftskläranlage Zeil/Sand eine Vortrocknung auf 25 Prozent Trockensubstanz erfolgen. Hierfür soll eine eigene Entwässerungsanlage angeschafft werden. Die Kosten dafür werden sich auf etwa 360 000 Euro belaufen, wovon für das Maschinenteil 16 0000 Euro veranschlagt sind und für die Infrastruktur und eine Halle 200 000 Euro. Die künftigen jährlichen Betriebskosten werden wohl um etwa 178 000 Euro steigen, wovon die Stadt Zeil einen Anteil von 125 000 Euro zu tragen hat.
Bürgermeister Thomas Stadelmann stellte klar, dass mit dem Stadtratsbeschluss, der ohne Gegenstimme genehmigt wurde, nur das Interesse bekundet wird, sich an dem Vorhaben zu beteiligen. Dies war notwendig geworden, weil das GKS bis Mitte Juli eine Mengenangabe braucht, wieviel getrockneter Klärschlamm aus dem Landkreis Haßberge angeliefert wird. Von der Gemeinschaftskläranlage werden etwa 220 Tonnen kommen, die im Endstadium eine Trockensubstanz von 90 Prozent aufweisen wird.
Stadelmann wies ausdrücklich darauf hin, dass die Bindungsdauer an das Konzept keineswegs 25 Jahre betrage, wie vor kurzem in der Presse berichtet wurde. Angestrebt wird eine Laufzeit von etwa zehn bis 15 Jahren. Der Bürgermeister wurde vom Stadtrat ermächtigt, in einer Arbeitsgruppe mitzuarbeiten, bei der zusammen mit SüdWasser und dem GKS die Einzelheiten der Vertragsgestaltung ausgearbeitet werden sollen.
Der Notfallplan steht
Bisher wird der Klärschlamm Landwirten zur Aufbringung auf ihre Felder zur Verfügung gestellt. Dies sei noch gesetzlich erlaubt, das Vorgehen sei genehmigt und werde kontrolliert, betonte Stadelmann. An dieser Entsorgungsvariante werde man auch festhalten, falls auch – aus welchen Gründen auch immer – die landkreisweite Lösung nicht zustande kommen sollte. Bis zu einem gesetzlichen Verbot der Klärschlammausbringung in der Landwirtschaft müsse man sich dann Gedanken machen, wie die Entsorgung in Zukunft aussehen soll.
Seit drei Jahren ist Philip Krämer Stadtgärtner in Zeil, der dem Gremium in der Sitzung einen Überblick über seine Arbeit gab. Zusammen mit drei festangestellten Kollegen und einigen Aushilfen sorgt er dafür, dass die Natur in Zeil und den Stadtteilen attraktiv bleibt. Besonders die Bepflanzung des neuen Kreisels am westlichen Ortseingang wurde von den Stadträten als sehr gut gelungen bezeichnet. „Das Gesicht von Zeil hat sich in den letzten drei Jahren positiv geändert“, belobigte Bürgermeister Stadelmann die Arbeit des Stadtgärtners und war gleichzeitig um Verständnis, dass man aufgrund der Personalsituation nicht alles gleichzeitig erledigen könne.
Adeline Friedrich (CSU) regte an, im Sinne der Eltern die Spielplätze regelmäßiger zu mähen: „Viele Mütter haben Angst, dass sich ihre Kinder im hohen Gras Zecken einfangen“. Außerhalb dieser Einrichtungen sei es aber im Sinne des Naturschutzes durchaus vertretbar, dass nicht mehr alles kurz gemäht wird.