Der Musikverein Knetzgau feierte am Wochenende im Zeichen der Musik die Einweihung des neuen Musikheims. Getreu dem Motto "Mut steht am Anfang, Glück am Ende" konnten nach dem Spatenstich im Januar 2018 die neuen Orchesterräume in der Sudetenstraße im November 2019 musikalisch bezogen werden. Nun wurde die offizielle Einweihungsfeier mit einem "Tag der offenen Tür" nachgeholt.
Zahlreiche Besucher bestaunten das Musikheim in seiner neuen Form und Pracht. Außerdem durften die Gäste Musik erfahren, schnuppern und ausprobieren und einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Im Beisein von geladenen Gästen zeigte sich die Vorsitzende Barbara Schenk bei der offiziellen Einweihungsfeier am Sonntagvormittag stolz: "Wir haben es geschafft". Schenk reflektierte den Bauablauf und ging zunächst auf die Geschichte der 1961 neu gegründeten Jugendblaskapelle ein, die auf der Suche nach geeigneten Räumen war.
Der passende Baugrund fand sich am damaligen Ortsrand von Knetzgau hinter dem TSV-Sportplatz, auf dem das neue Vereinsheim im Juli 1965 bezogen werden konnte. Damals wie heute war Eigenleistung ein wesentlicher Faktor für ein gutes Gelingen der Bauarbeiten.

Wie Schenk weiter ausführte, war im Laufe der Jahrzehnte am alten Vereinsheim die Bausubstanz veraltet und dringend renovierungsbedürftig. Im Februar 2016 fiel dann während einer Jahreshauptversammlung die zündende Entscheidung: "Wir wagen einen Neubau." Der Zeitpunkt schien laut Vorsitzender gut: Der Verein zählte 45 Aktive mit einem schlagkräftigen Vorstand, Handwerker in den eigenen Reihen, günstigen Bauzinsen und der Aussicht auf Fördermittel.
Spenden gesammelt, Eigenkapital aufgestockt
Die Euphorie sei groß gewesen, und es bildete sich spontan ein Planungsteam, um Hürden wie die Finanzierung anzugehen. Die lag damals bei 215.000 Euro. Spenden wurden eifrig gesammelt und das Eigenkapital durch Einnahmen aus Veranstaltungen aufgestockt, um letztendlich das Darlehen zu reduzieren.

Um die Bausumme trotz steigender Preise auf 214.000 Euro zu senken, wurde die Eigenleistung nochmals ausgeweitet und ganze Gewerke von Mitgliedern selbst ausgeführt. Während der Planungs- und Bauphase stand laut Schenk Architekt Herbert Hein stets mit Rat und Tat zur Seite. Ihm galt ein besonderer Dank. Schenk hob aber auch über 1700 freiwillig geleistete Arbeitsstunden hervor. Die Vorsitzende dankte zudem den Projektteams und allen am Bau Beteiligten.
Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus zeigte sich erfreut, dass der Musikverein sein Schicksal selbst in die Hand genommen habe. Paulus verknüpfte viele Erinnerungen an das einstige Musikheim, in dem er selbst als aktiver Musiker Probenabende verbrachte.
Paulus honorierte das Engagement des Musikvereins für die Öffentlichkeit. Mit "Respekt und Hut ab" zollte Architekt Herbert Hein dem Projekt seine Anerkennung. Er freute sich, dass es gelungen sei, gemeinsam ein Haus zu schaffen, in dem Musik lebt, um gemeinsame musikalische Stunden zu verbringen. Ein besonderer Dank galt aber auch seitens der Vereinsmitglieder der Vorsitzenden Barbara Schenk für das große Engagement, um die Vision eines Neubaus zu verwirklichen.

Den Segen für die neuen Räume spendete Pastoralreferent Johannes Simon. Er dankte in seinen Gebeten für ein gelungenes Werk. Mit der Einspielung des Liedes "Fuhr der böse Geist in Saul" spannte Simon einen Bogen als Motivation für alle, die Musik machen und lieben, quasi als Gegenmittel gegen den Trübsinn.
Musik würde aus Sicht Simons das Herz und den Raum zwischen Himmel und Erde öffnen und die Seele des Menschen erleichtern.