Einmal mehr schien die Sonne strahlend am Tag der Verabschiedung an der Landwirtschaftsschule Schweinfurt: Es war der 90. Entlassjahrgang, seit 45 Jahren begleiten die Schrolla-Musikanten dieses Ereignis, und zum ersten Mal kamen die drei besten Absolventen aus dem Landkreis Bad Kissingen, zum ersten Mal waren vier junge Damen dabei, und erstmals war eine Prüfung zum Thema Mitarbeiterführung zu absolvieren.
Insgesamt absolvierten 16 junge Männer und Frauen aus der Region Main-Rhön die Ausbildung zum „Staatlich geprüften Wirtschafter/-in für Landbau“, die – auch eine Premiere – alle gemeinsam dem vlf beitraten. Es war das einzige Abschlusssemester in Unterfranken. „Sie werden in ihrer Generation mehr als die meisten vor ihnen Antworten finden müssen auf die Herausforderungen des Klimawandels, die Grenzen moderner Tierhaltung und die eigene Leistungsgrenze“, gab Schulleiter Herbert Lang den Absolventen mit auf den Weg.
Landrat Florian Töpper überreichte gemeinsam mit Lang die Zeugnisse. Er lobte die Arbeit der Schule, die Anstrengungen der Absolventen und honorierte die Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe – vor allem auch als Wirtschaftsfaktoren. Aufgrund dessen forderte Töpper, dass die Politik verlässliche Rahmenbedingungen für die landwirtschaftlichen Unternehmer schaffe.
Verbraucherdialog pflegen
Anerkennung für das Geleistete zollte die stellvertretende Bezirksbäuerin Maria Hoßmann den jungen Männern und Frauen. Sie forderte die Absolventen auf, die Gesellschaft „mitzunehmen“ und den Verbraucherdialog zu pflegen.
Norbert Kornder von der Regierung von Unterfranken hat die Erfahrung gemacht, dass der Erwartungshorizont der Verbraucher gigantisch, die Bereitschaft, einen angemessenen Preis zu zahlen, dagegen sehr gering sei. Die Problematik werde noch dadurch verschärft, dass scheinbar alle mitreden wollen. Nur fehle es gleichzeitig an der Gegenleistung der Gesellschaft. Dies auszugleichen, sei Aufgabe, wegen Zeitproblemen oft auch Zerreißprobe der Landwirte, die sich in die Kommunalpolitik einbringen sollten.
Die Absolventen blickten mit einem Sketch auf die vergangenen drei Semester zurück. Daniel Kiesel und Christian Mauer stellten Aspekte aus ihren Wirtschafterarbeiten vor, erläuterten den Ablauf des neuen Prüfungsbestandteils Mitarbeiterführung. Abschließend resümierte Semestersprecher Florian Königer, dass das Ziel der Schule, harmonische Persönlichkeiten mit einem vielseitigen Beruf auszubilden, erreicht worden ist: „Wir sind nicht nur Spezialisten.“
Die Absolventen
Lkr. Haßberge: Sebastian Hetterich (Zeil)
Lkr. Rhön-Grabfeld: Felix Just (Ostheim)
Lkr. Schweinfurt: Florian Königer (Eßleben), Christian Mauer (Brünnstadt)
Lkr. Würzburg: Katharina Beck (Theilheim), Matthias Mitnacht (Lengfeld)
Lkr. Bad Kissingen: Anita Behr (Wermerichshausen, Semester-Dritte), Daniel Kiesel (Reiterswiesen, Semesterbester), Tim Mahlmeister (Nüdlingen), Daniel Zink (Elfershausen, Semester-Zweiter)
Lkr. Kitzingen: Johannes Eberth (Bibergau), Michael Kohler (Geiselwind), Jenny Vogt (Prichsenstadt)
Lkr. Main-Spessart: Johannes Ehehalt (Duttenbrunn), Lisa Geis (Heßdorf), Stefan Höfling (Stetten), Andreas Köhler (Retzstadt).