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HASSFURT: Maintal auf dem Hiffenmark-Gipfel

HASSFURT

Maintal auf dem Hiffenmark-Gipfel

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    Als vor etwa sechs Jahren die irische Band "Cranberries" die Hitparaden erstürmte, fragten sich viele, was denn dieser Name bedeute. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass dahinter eine Art nordamerikanische Preiselbeere steckt (eigentlich Craneberry = Kranichbeere), die allerdings deutlich größer als ihre europäische Verwandte ausfällt.

    Denn die rote Frucht schwimmt - auch wenn sich nicht eindeutig ein Zusammenhang beweisen lässt - seit dem Auftreten der Musikgruppe auf einer Welle der Popularität. Vor allem Saft und Müsli-Riegel sind bereits in deutschen Landen zu haben. Die Maintal-Obstindustrie in Haßfurt geht auf Kundenwunsch nun einen Schritt weiter: Seit heuer stellt sie aus den Früchten Konfitüre her, die erste in Deutschland. "Die Beere schmeckt fruchtig-herb und enthält viel Vitamin C", umschreibt Klaus Hammelbacher die wichtigsten Eigenschaften.

    Zusammen mit Anne Feulner und Senior-Chef Helmut Müller leitet er in Haßfurt den Familienbetrieb, den es bereits seit 1886 gibt und derzeit rund 30 Mitarbeiter beschäftigt. In Sachen Preiselbeeren kennen sie sich bereits aus. Seit Jahren schon haben die Früchte einen bewährten Stammplatz im Sortiment des Unternehmens. Und hier lässt sich das erfolgreiche Konzept der Firma erkennen: Spezialitäten als Marktnische. "Früher war es eine Erkenntnis, heute ist es unsere Strategie", macht Anne Feulner den Wandel deutlich.

    Absoluter Verkaufsrenner ist allerdings die Hagebutten-Konfitüre, auf fränkisch Hiffenmark. Hier steht Maintal auf dem Gipfel: Laut neuester Erhebung der Nielsen-Forscher ist der mainfränkische Betrieb mit über 55 Prozent Marktführer in Deutschland. So macht die Firma weit über die Hälfte ihres Umsatzes allein mit den gesunden Rosen-Früchten. Doch auch bei dieser Erfolgsware sind neue Ideen gefragt: Hagebutten als "Auslese" oder "Bio-Konfitüre" sowie seit diesem Jahr Hiffenmark im Bärchen-Glas. Letzteres soll besonders Kinder ansprechen.

    Die Verbraucher in Nordbayern sind dagegen die Zielgruppe der fränkischen Spezialitäten wie gelierter Apfelwein mit Pfirsichlikör, Zwetschgenmus und Apfel-Gelee. Hier kommen die Zutaten zum größten Teil noch aus der Region. Hagebutten dagegen bezieht Maintal aus Tschechien und Rumänien, die Preiselbeeren aus Schweden und Finnland - überwiegend wildwachsend. "Dort gibt es noch genügend davon", erklärt Hammelbacher.

    Große Konzerne wie Metro oder Edeka sind bei den Konfitüren-Gläsern die Kunden der Haßfurter Firma. Die Eimerware, die auch herkömmliche Sorten wie Erd-, Himbeere und Johannisbeere beinhaltet, geht über den Großhandel an Gastronomie, Hotels oder Bäcker. Maintal produziert aber beispielsweise auch für Eigenmarken der Rewe-Gruppe. Dazu gehören "Gut und gerne" oder "Füllhorn".

    "Für unsere biologischen Produkte haben wir ein Zertifikat der BCS Nürnberg. Es garantiert, dass wir pestizidfreie Beeren und Bio-Zucker verwenden", erzählt Feulner stolz. So werden auch Reformhäuser damit beliefert. Hauptmarkt ist und bleibe Deutschland. Andere Länder, vor alle in Europa, seien bereits in festen Händen anderer Hersteller. "Wir haben es ein paar Mal im Ausland probiert. Das ist aber äußerst schwierig", betont Hammelbacher.

    Auch seine Kollegin, die im Frühjahr auf einer Messe in Japan für die mainfränkischen Spezialitäten warb, bestätigt das: "Die Essgewohnheiten sind häufig anders. Außerdem kommt man erst über längere, persönliche Kontakte ins Geschäft." Trotzdem gibt es auch Kunden in den USA und Kroatien. Doch das eigene Land biete noch einiges an Potenzial, wie den norddeutschen Raum. Darüber hinaus möchte Maintal es mit E-Commerce versuchen: Auf der eigenen Internetseite soll ein Shop eingerichtet werden, in dem die Spezialitäten per Klick zu bestellen sind.

    Wer es aber eilig hat, die neue Cranberry-Konfitüre zu probieren, der kann auch den Fabrikverkauf nutzen: Mittwoch und Donnerstag von 11 bis 16 Uhr.

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