Am Sonntag feierte Margarete "Gretl" Strik, geborene Soukopp, ihren 90. Geburtstag im Kreis ihrer Familie in Hofheim. Das Geburtstagskind stammt aus Mährisch Rothmühl in Mähren (heute Tschechien). Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Margarete, die aus einer Ärztefamilie stammt, ihre Heimat verlassen und fand in Gamburg im Taubertal eine neue Heimat. Ihren späteren Ehemann Werner Strik verschlug es mit seiner Familie aus Mähren nach Hofheim, wo sein Vater, Dr. Othmar Strik, viele Jahre als Hausarzt tätig war. Die Familien Strik und Soukopp kannten sich bereits aus der gemeinsamen Vergangenheit in Mähren. Nach den Wirren der Nachkriegsjahre erneuerten sie ihre Freundschaft.
Margarethe und Werner freundeten sich an und gingen schließlich im Jahr 1956 in Gamburg den Bund fürs Leben ein. Im Jahr 1960 zog das Paar nach Würzburg, wo Margarethe ihren Mann als gelernte medizinisch-technische Assistentin in dessen Landarztpraxis unterstützte. Ihr Mann Werner arbeitete darüberhinaus lange Zeit als Chefarzt in der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg. Das Paar lebte bis zum Tod des Ehemanns vor zwei Jahren in Würzburg.
Verbindung zur mährischen Heimat gepflegt
Neben der Sorge für die stetig wachsende Familie und der beruflichen Tätigkeit war dem Ehepaar Strik die Verbindung zu mährischen Heimat und die Versöhnung mit den tschechischen Mitbürgern stets ein großes Anliegen. Auf einen ersten Besuch im Jahr 1969 folgten zahlreiche weitere vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, bei denen sie alte Bekanntschaften und Freundschaften in Deutschland und der Tschechischen Republik erneuerten sowie etliche neue schlossen. Aktive Versöhnungsarbeit leisteten sie neben den persönlichen Kontakten und Treffen auch durch verschiedenste Veröffentlichungen in Zeitschriften sowie mit zwei Büchern: "Die tragischen Maitage 1945 in Markt Türnau" von Margarete und "Frieden im Herzen Europas" von Werner, zweisprachig deutsch und tschechisch herausgegeben.
Daneben stifteten sie Gedenktafeln, die an die Vertreibung der Deutschen aus den sudetendeutschen Gebieten erinnern und die Versöhnung zwischen den Völkern anmahnen. Darüber hinaus war Gretl viele Jahre – unter anderem als Präsidentin – aktiv im Inner Wheel des Rotary Clubs und setzte sich beispielsweise für die Betreuung von deutschen Spätaussiedlern in Würzburg ein. Für Ihr gesellschaftliches Engagement erhielt Margarete im Jahr 2013 das Bundesverdienstkreuz.
Die Musik war ein großes Hobby
Ein großes Hobby von Margarete ist die Musik. Jahrzehntelang war sie im Förderverein der Musikschule Würzburg tätig. Nach dem Tod ihres Mannes fand Margarete ein neues Zuhause im Caritas-Altenservicezentrum St. Martin in Hofheim, eng angebunden an die Familie ihrer Tochter Barbara Goschenhofer. Am Wochenende feierte sie ihren Geburtstag im Kreise ihrer vier Kinder, elf Enkel und zehn Urenkel, zahlreicher Mitglieder der weiteren Verwandtschaft sowie mit vielen Freunden und Bekannten. Auch Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Alexander Bergmann gratulierten dem Geburtstagskind.