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OSTHEIM: Mieter hinterlässt Spuren der Verwüstung

OSTHEIM

Mieter hinterlässt Spuren der Verwüstung

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    Mieter hinterlässt Spuren der Verwüstung
    Mieter hinterlässt Spuren der Verwüstung

    Der Gestank von Tierurin und Gammel empfängt den Besucher bereits am Eingang der Wohnung. „Dabei ist es mittlerweile schon besser geworden“, sagt Robert Haas. Als der Mann aus Volkach (Kreis Kitzingen) im Juli 2010 das Wohnhaus in Ostheim, nahe der Kirche, gekauft hat, ahnte er nicht, dass er bereits wenige Monate später großen Ärger mit einem der „mitgekauften“ Mieter hat. Vorläufiger Endpunkt: die Zwangsräumung.

    Am 30. Juli hat der Vermieter die betreffende Wohnung seiner Aussage nach erstmals uneingeschränkt betreten können. Damals müssen die Zustände in der Wohnung noch viel ärger gewesen; mittlerweile wurde einiger Müll rausgeschafft. Am Dienstagvormittag hat er einen Redakteur des „Boten vom Haßgau“ gebeten, sich ein Bild von der 100-Quadratmeter-Wohnung im Parterre zu machen. Noch immer sieht es – gelinde gesagt – wild aus. In der Wohnküche stehen Teile der Küchenzeile, total verdreckt. Der Kühlschrank zeugt von deutlichem Schimmel. Im Kinderzimmer liegt ein Sofagestell und ein Haufen Schuhe und Kleidung, dazwischen steckt ein Kuscheltier.

    Die Waschküche sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen: An den Wänden stehen halb volle Regale, der Boden ist übersät mit Kleidungsstücken, Hausrat, Kartons. Ein Abstellraum neben dem Haus, den der Vermieter genutzt hat, verdient eher die Bezeichnung Müllraum. Blaue Abfallsäcke liegen durcheinander, wieder Kleidung, leere Farb- und Getränkeflaschen. „Besenrein hätte alles sein sollen“, meint Vermieter Haas. Doch von diesem Zustand ist die Wohnung und deren Umfeld weit entfernt.

    Gerichtsvollzieher im Einsatz

    Haas nennt die Vermieterfamilie – Vater, Mutter, erwachsene Tochter – „Mietnomaden“. Denn der Unrat in der Wohnung ist nicht alles, was sie ihm hinterlassen. „Sie schulden mir ab Mai vier Monatsmieten plus die Nebenkosten für das Vorjahr.“ Zusammen über 2200 Euro. Die Räumungsklage hatte er im Frühjahr eingereicht. So ist er – trotz aller Umstände – zufrieden, dass er schon am Montag dieser Woche in Begleitung des Gerichtsvollziehers Zugang zur Wohnung erhielt. Seitdem hat er wieder die Schlüsselgewalt, „und ich kann mit dem Renovieren beginnen“. In anderen Fällen, klagen Vermieter, ziehen sich Wohnungsräumungen über Jahre hinweg.

    Am Montag begutachtete auch Bausachverständiger Marco Schoch aus Gefell bei Burkardroth (Kreis Bad Kissingen) die Wohnung. Sein Urteil: „Der Zustand ist übel. Die Wohnung muss entkernt werden.“ Die Böden seien vom Urin der vier Hunde und zwei Katzen, die mit in der Wohnung hausten, durchdrängt. Manche Wände der Wohnung weisen deutlich sichtbaren Schimmelbefall auf.

    Der ehemalige Mieter behauptet, auch deshalb krank geworden zu sein, angeblich habe er eine Lungenentzündung, seine Frau Rheuma, berichtet der Vermieter. Im Telefonat mit unserer Redaktion macht der Mieter Schäden in der Wohnung für die Krankheiten verantwortlich. „Der Mieter hat die Schäden nicht behoben. Die Heizung ging beispielsweise vier Jahre lang nicht, viele Fenster ließen sich nicht öffnen.“

    Der Bausachverständige stellt unserer Zeitung gegenüber jedoch fest: „Die Hauptursache für die Mängel in der Wohnung liegen eindeutig beim Mieter, nicht beim Hausherrn.“ So habe dieser unter anderem einen Gartenteich angelegt, der direkt an die Hauswand grenzt. Die Wand wurde feucht und verursachte den Schimmel an der dahinterliegenden Innenwand. Mittlerweile ist der Mieter mit seiner Familie nach Maibach bei Schweinfurt gezogen.

    Auch dort gibt es bereits Ärger mit der neuen Vermieterin. Die Frau wohnt in München und stellt fest: „Nach nicht einmal vier Wochen kommt man nicht mehr ins Haus, so zugestellt ist dort alles.“ In dem Haus, um das es geht, wohnt der Mieter seit 1. Juni. Es wurde nach Auskunft der Vermieterin saniert. Nun muss sie bereits auf ihre Miete warten. „Die erste Monatsmiete kam pünktlich zur Monatsmitte, die zweite schon fünf Tage zu spät.“ Sie hofft, dass die aktuell fällige Zahlung pünktlich auf ihrem Konto landet.

    „Am Anfang fand ich den Herrn ganz normal. Nun möchte ich ihn so schnell als möglich wieder loswerden“, sagt die Vermieterin aus München. Sie fürchtet, dass sie auf Schäden sitzen bleibt. „Zudem beschweren sich schon die Nachbarn über den Müll rund ums Haus.“ Anfangs hätte es geheißen, dass der Mieter nur mit seiner Frau dort einzieht, nun wohnt seine Tochter ebenfalls dort.

    Robert Haas hatte die Frau aus München informiert, wer bei ihr eingezogen ist und welchen Ärger er mit dem Herrn hatte. Dies dürfte ein Grund dafür sein, dass der ehemalige Mieter gegen Vermieter Haas eine Verleumdungsklage angestrebt hat. Die Staatsanwaltschaft hat diese „aus Mangel an öffentlichem Interesse“ bereits abgewiesen. Doch nun will er auf zivilrechtlichem Weg gegen Robert Haas weiter „heftigst“ vorgehen. Daran werde er auf jeden Fall festhalten, sagt er weiter am Telefon: „Der Mann ist ein notorischer Lügner.“

    Vorwurf: „Vermieterwillkür“

    Er stellt sich und seine Familie als Opfer des Vermieters Haas dar: Dieser hätte ihnen gegenüber Stalking betrieben und hätte sie gemobbt – „wir sind dem durch unseren Auszug entflohen“. Er spricht von einem „eindeutigen Fall von Vermieterwillkür“. Haas hätte sich – entgegen seiner Zusage – nicht um die Wohnung gekümmert, nachdem er diese gekauft hatte. Bereits bei seinem Einzug vor vier Jahren war die Wohnung nicht renoviert. Den Schimmel an den Wänden führt er beispielsweise auf ein undichtes Dach zurück, durch das Wasser in die Wand gedrungen sei.

    Am 19. August ist vor dem Amtsgericht in Haßfurt ein Zivilprozess angesetzt, in dem es um die Rechtmäßigkeit der Zwangsräumung geht. Daneben, so kündigt es der Mieter an, werde er von Robert Haas auch Schadensersatz verlangen für die in seinen Augen ungerechtfertigte Kündigung der Wohnung in Ostheim sowie Schmerzensgeld – „im fünfstelligen Eurobereich“ – für die erlittenen Krankheiten, für die er den Vermieter verantwortlich macht.

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