Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt veranstaltete den Aktionstag Schulmilch gemeinsam mit dem Kindergarten Dreieinigkeit Schweinfurt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Familie Gräf in Ottendorf. Auch vor Ort: Anja Weisgerber, Mitglied des Europäischen Parlaments. Sie unterstützt die Schulmilchbeihilfe „sehr gerne“, denn die EU hat vor 35 Jahren dieses Projekt ins Leben gerufen und fördert es zu 100 Prozent, um Kinder und Jugendliche an den Verzehr von Milch und Milcherzeugnissen heranzuführen.
Seit 2008 war es die fünfte Aktion dieser Art, aber zum ersten Mal live auf einem Bauernhof, koordiniert von der Schulmilchbeauftragten Carolin Lenhart. Auch der Bayerische Rundfunk war vor Ort, das machte es für die Kinder noch spannender. Zu sehen war der Beitrag in der Frankenschau am Abend.
Der leitende Landwirtschaftsdirektor Herbert Lang zeigte sich erfreut über die Gäste, darunter Kreisbäuerin Cäcilie Werner und Erzieherinnen aus den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge, die sich mit dem Projekt vertraut machten. Bewusst hatte er den Bauernhof Gräf gewählt, der zwischen den Landkreisen liegt, die Milch selbst verarbeitet und diese mit dem „Milchmobil“ von Doris Scheller-Gräf zu den Kunden und in die Kitas und Schulen fährt. Lang betonte, dass es im Landkreis Schweinfurt 16 Kitas und 22 Schulen gäbe, die das Projekt Schulmilch aufgenommen hätten, aber nur insgesamt zehn seien es im Landkreis Haßberge, dies sei verbesserungswürdig. Bürgermeister Egon Eck stimmte dem zu, wobei der Schulverband Theres, dem er als Vorsitzender vorsteht, das Thema Milch schon übernommen habe.
Entdeckungsreise
Bevor Anja Weisgerber zusammen mit den Kindern auf Entdeckungsreise durch die Stallungen und die Molkerei ging, teilte sie, umrahmt von der Kinderschar, mit, dass sie sehr gerne nach Ottendorf gekommen sei. Denn es gebe vieles rund um die Milch zu entdecken, und dass Milch sehr wertvoll sei, wüssten die Wenigsten. Milchprodukte lieferten Energie, wichtige Vitamine und Nährstoffe, seien gesund und machten fit für den Unterricht und die Freizeit. Daneben mache Milch auch schlau, betonte sie. Wer qualitativ gut frühstücke, verbessere die Lernfähigkeit messbar, dies belegten zwei aktuelle Ernährungsstudien. Eine ausgewogene Ernährung sei wichtig für die Gesundheit der Kinder, deren Bedeutung habe die Europäische Union erkannt.
Damit möglichst viele Kinder und Jugendliche von den Vorteilen der Milch profitieren könnten, habe die EU das europäische Schulmilchprogramm aufgelegt. Es sei ein Mosaikstein für körperliche und geistige Fitness und neben dem erfolgreichen Schulobstprogramm trage es zur gesunden Ernährung der Kinder in Europa bei. Im Jahr 2010 habe die EU die Schulmilchversorgung in Deutschland mit 6,5 Millionen Euro gefördert. Aber das Wissen um die Leistungsfähigkeit der Milch müsse immer wieder neu ins Bewusstsein der „Verbraucher von heute und morgen“ gerückt werden.
Nach all den eindringlichen Worten, die sie aber bewusst kindgerecht weitergab, ging es auf die Entdeckungsreise. Doris Scheller-Gräf zeigte die Milchverarbeitung und das Abfüllen in der Molkerei, und Ehemann Claus zog es mit den Kindern und den Gästen in den Stall. So einige Kinder fanden sich zum Streicheln ein, manche gingen auf Distanz. Und die EU-Parlamentarierin machte es ihnen vor, wie schön und problemlos es ist, eine Kuh in aller Ruhe zu streicheln.
Ernährungsfachberaterin Michaela von den Linden wartete mit ihren selbst gemachten Milchprodukten auf. Jeder durfte kosten, um den Geschmack von Kirsche und Erdbeere herauszufinden. Zudem konnten die Kleinen das Melken an einem Gummieuter ausprobieren. Es war nicht so einfach, aber jeder gab sein Bestes.
Nach all den Erlebnissen und den Neuigkeiten über Milchprodukte rückte der Abschied näher. Es war wohl für alle sehr beeindruckend gewesen. Noch lange dürften die Kinder davon profitieren, besonders dann, wenn sie lernen, mit dem Produkt Milch umzugehen – und wenn sie es genießen dürfen, speziell beim Frühstück in Verbindung mit Müsli, Kaba oder Cornflakes.