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BAD KÖNIGSHOFEN: Mission erfüllt: Big-Band erobert das Grabfeld

BAD KÖNIGSHOFEN

Mission erfüllt: Big-Band erobert das Grabfeld

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    Vielleicht hätte die Big-Band unter Leitung von Oberstleutnant Michael Euler diesmal das Medley mit den irischen Folksongs weglassen sollen. Denn mit den zweifelhaft wunderschönen Melodien von der grünen, aber auch sehr verregneten Insel Irland, kam der Regen. Aber es behaupte noch einer, dass der liebe Gott nicht zuhört, wenn auf der Erde Musik gemacht wird, denn als wenig später Sängerin Clare Amakumbi alias „Bwalya“ aus Sambia im Nonnenkostüm Gospels zu Gottes Lob anstimmte, zeigte sich der Himmel wieder versöhnt, der Platzregen hörte zwar nicht ganz auf, verringerte sich aber deutlich.

    So war das Wetter auch wirklich der einzige Wermutstropfen der dieses Vergnügen ein wenig trübte. Den Musikliebhabern wurde mehr als zwei Stunden lang ein ganz außerordentliches musikalisches Ereignis geboten. Michael Euler und seine Männer präsentierten ein Konzert, das weit mehr als nur Big-Band-Melodien auf höchstem Niveau zu bieten hatte. Neben Big-Band Klassikern von Bert Kaempfert oder George Gershwin unternahm die Band immer wieder Ausflüge ins Lager der aktuellen Popmusik. Beim Robbie Williams-Medley wurden sogar die Feuerzeuge geschwenkt. John Miles Gänsehaut-Megahit „Music“ sorgte für Emotionen und zum Finale gab es Hildegard Knefs Alltime-Chanson „Für mich soll's rote Rosen regnen“ (wobei tatsächlich Rosenblätter vom „Bühnenhimmel“ fielen.)

    Egal ob bei feurigen spanischen Impressionen oder bei Joe Cockers „Up where we belong“, zeigte sich in welcher einsamen Spitzenklasse diese Berufsmusiker spielen. Dazu kam eine ungeheure Spielfreude, die sich zum Beispiel auch in einem fulminanten „Drummer-Duell“ der beiden Schlagzeuger zeigte.

    Das Tüpfelchen aufs viel zitierte „I“ setzte die Vollblutmusikerin und Sängerin Bwalya. Nicht nur stimmlich äußerst attraktiv, setzte die temperamentvolle Dame aus Schwarzafrika alleine oder im Duett als Sängerin immer wieder Akzente.

    Unter Strich ein Konzert, das viel mehr war als nur die Präsentation bester Big-Band Musik, sondern ein lebendiges Gastspiel voller Esprit und Abwechslung.

    Das sahen wohl auch die Zuschauer so, denn eifrig füllten sie die „Spendenkörbe“, die von den Tanzpaaren der Kirmesgesellschaft durch die Reihen gereicht wurden. 10 000 Euro, das verkündete Bürgermeister Clemens Behr kurz nach 22.30 Uhr von der Bühne aus, sind zusammengekommen. Geld, dass für die Äthiopienhilfe der Welle Mainfranken (vertreten durch Franz Barthel), für die Berufsfachschule für Musik (vertreten durch Ernst Oestreicher) und das Rote Kreuz (vertreten durch Gerold Kestler) zur Verfügung gestellt wird.

    Besonders gut kam übrigens auch eine nicht geplante musikalische Einlage von Bürgermeister Clemens Behr an. Der wurde von Dirigent Michael Euler auf der Bühne nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Musiker-Kollege begrüßt. Dass er Gitarre spielen kann, weiß man vom Bürgermeister, was ein „Schlumperliedle“ ist, wussten die Herren von der Bundeswehr aber denn doch nicht. Kurzentschlossen gab das Stadtoberhaupt seine frechen Reime von der „Klara in der Sahara“ zum besten – Ein Intermezzo, das selbst von den Berufsmusikern mit Applaus belohnt wurde.

    Der Bürgermeister hatte zuvor mit den Worten „Da sieht man, was echte Freundschaft ausmacht“ den Umstand gewürdigt, dass die bekannte Big-Band der Bundeswehr, die sonst nur in großen Städten spielt, nach Bad Königshofen gekommen war. Möglich wurde das aufgrund der Freundschaft zwischen Ernst Oestreicher, dem Leiter der Berufsfachschule für Musik, und Michael Euler, dem Leiter der Bundeswehr-Big-Band. Das Gastspiel war sozusagen auch ein Geburtstagsgeschenk der Big-Band an die Berufsfachschule, die bekanntlich heuer 25 Jahre besteht. Oestreicher kommentierte dies mit den Worten „Michael, ein schöneres Geburtstagsgeschenk hättet ihr mir nicht machen können!“ Oestreicher bedankte sich nicht nur bei Euler, sondern bei der Bundeswehr im Allgemeinen, die durch ihren Bereich Militärmusik schon so manchem ehemaligen Schüler der BFM musikalische Perspektiven eröffnet habe.

    Was bleibt ist nicht nur die Erinnerung an an exzellentes Gastspiel einer Profi-Big-Band, sondern auch so mancher Euro für die Leprakranken in Äthiopien, deren Schicksal Franz Barthel eindrucksvoll schilderte. Auch das Rote Kreuz ist seinem Ziel, die Rettungswagen des Landkreises mit kindgerechter Notfallausrüstung zu bestücken, ein wenig näher gekommen.

    Daten & Fakten

    Big-Band der Bundeswehr 1971 wurde die Big-Band der Bundeswehr auf Initiative des damaligen Verteidigungsministers und späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt gegründet. Schnell war man weg von reiner Marschmusik und orientierte sich am Sound der Zeit. Heute besteht das Ensemble aus 24 sorgsam ausgewählten Spitzenmusikern. Die Bühne entsteht aus dem mitgeführten Big-Band-Truck. Acht Tonnen Equipment müssen alleine für Musik-, Ton, und Lichttechnik bewegt werden.

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