Knetzgau (tog) Jahrelang wurde dort um Punkt, Satz und Sieg mit kleinen gelben Bällen gekämpft. Nun wird im ehemaligen Tennisheim "im Verein Gottes für das Spiel des Lebens trainiert", wie Regionalbischof Wilfried Beyhl bei der Einweihung der "Gotteshütte" der evangelischen Kirchengemeinde am Sonntag sagte.
"Man spürt den Arbeitseinsatz, den Ehrgeiz und Energie, mit denen die evangelische Kirchengemeinde sich ein eigenes Gotteshaus gestaltet hat", sagte der Regionalbischof in seiner Festpredigt. Sicherlich könne man sich in der Zeit der Ökumene fragen, ob es ökonomisch sinnvoll sei, neben dem Ort der katholischen Kirche auch ein evangelisches Gotteshaus zu haben. "Wenn man eine gute Nachbarschaft haben will, braucht man ein eigenes Zuhause", war sich Beyhl sicher. Er dankte der katholischen Gemeinde für die Gastfreundschaft und wünschte sich, dass die ökumenische Nachbarschaft noch intensiver werde.
Der Name "Gotteshütte", der für manche Ohren befremdlich klang, wurde von Kirchenvorstand und Gottesdienstgemeinde in Anlehnung an die Offenbarung des Johannes bewusst ausgewählt. ". . . siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen", stand daher als Losung auf dem Liedblatt zur Einweihung, zu der so viele Gäste und Gläubige gekommen waren, dass auch die Plätze im Festzelt, in das der Gottesdienst auf einem Fernseher übertragen wurde, nicht ausreichten.
Vom Siedlerheim waren die Fahnenabordnungen der Vereine zur "Gotteshütte" gezogen, wo sie von den festlichen Klängen der Bläser empfangen wurden, die bei der Gestaltung des Festgottesdienstes vom Kirchenchor unterstützt wurden.
"Singt dem Herrn ein neues Lied", sang der Chor in den neuen Räumen, nachdem Architekt Paul Pleiner symbolisch einen Schlüssel an die Pfarrerin Eflie Trautvetter-Ferg überreicht hatte, die ihn an den Vertreter des Kirchenvorstandes Atila Thies weiterreicht: "Mit Gottes Hilfe haben wir den Bau vollendet. Ich übergebe der Kirchengemeinde den Schlüssel, damit die neue Kirche zum ersten Gottesdienst geöffnet wird," sagte Pleiner.
Die Pfarrerin würdigte die große Eigenleistung der Kirchengemeinde. Rund 30 000 Euro hat die Umgestaltung auf einer Grundfläche von 3000 Quadratmetern gekostet. "Ich danke allen, für ihren Einsatz und für das, was sie zuwenden oder zugewendet haben."
"Es ist doch gleich eine ganz andere Atmosphäre in den eigenen vier Wänden", sagte stellvertretender Landrat Heinz Krönert. Es sei ein berechtigter Wunsch gewesen, dass sich die evangelische Gemeinde in Knetzgau danach gesehnt habe. Dennoch hoffe er, dass der ökumenische Geist, der in der Gegend herrsche, auch künftig weiter vorangetrieben werde.
Bürgermeister Werner Schneider wünschte alle Gute und erinnerte sich in seinem Grußwort an den langen Weg, angefangen von den ersten Gesprächen mit Pfarrerin Elfie Trautvetter-Ferg, die leider ergebnislos bleiben mussten, da er weder einen Bauplatz noch ein Haus habe zur Verfügung stellen können. Doch wie es der Zufall wollte, sei dann der Tennisclub umgezogen.
Zu den Gratulanten gehörten auch die katholische Kirchengemeinde und viele Ortsvereine, darunter auch der Tennisverein, der sein langjähriges Heim in eine erstklassige Bestimmung überführt sah.