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HOFHEIM/GEROLZHOFEN: Mit einem Krug vom Flohmarkt fing es an

HOFHEIM/GEROLZHOFEN

Mit einem Krug vom Flohmarkt fing es an

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    Ein einziger Bierkrug löste eine dauerhafte Leidenschaft aus. Als Norbert Rumpel vor etwa 25 Jahren über einen Flohmarkt bummelte, sah er den Krug einer ehemaligen Gerolzhöfer Brauerei. Zehn Mark und der Krug wechselten ihre Besitzer. Ein zweiter Maßkrug kam bald dazu, den dritten – von der Gerolzhöfer Brauerei Stephan – brachte ihm ein Bekannter vorbei.

    Jetzt war die Sammelleidenschaft endgültig geweckt. Erst wollte Norbert Rumpel, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter der Haga Metallbau GmbH mit Hauptsitz in Hofheim, nur die Maßkrüge der ehemaligen Brauereien aus seiner Heimatstadt Gerolzhofen haben. Doch statt derer kam ein Krug aus Mönchstockheim dazu. Jetzt sollte es auch noch die Umgebung von Gerolzhofen sein, dann Unterfranken, dann ganz Franken...

    Nach 25 Jahren hat Norbert Rumpel sage und schreibe etwa 3000 Bierkrüge aus ganz Bayern zusammengetragen. Genau 2379 davon sind jetzt in einem neuen Bierkrugmuseum in der Gerolzhöfer Bahnhofstraße zu sehen. In schier unendlicher Kleinarbeit hat sie Norbert Rumpel im ehemaligen Kino-Bistro zu einer einmaligen Schau zusammengestellt, die in Zukunft öffentlich zugänglich sein soll.

    Zu sehen waren viele dieser Krüge bisher bereits im Dorfgasthaus von Großgressingen bei Ebrach. Das hatte der Geschäftsmann einst gekauft, saniert und zuerst selbst betrieben. Danach setzte er Pächter ein, „mit denen ich aber nie richtig Glück hatte“, wie Rumpel bei der Eröffnung des Bierkrugmuseums sagte. Deshalb hat er die Gaststätte wieder verkauft und ist mit seinen Bierkrügen heim nach Gerolzhofen umgezogen.

    Geografisch geordnet

    Ein Gang vorbei an den langen und hohen Regalen zeigt, dass Norbert Rumpel seine Krüge nach geografischen Gesichtspunkten geordnet hat. Es beginnt im Westen mit der Aschaffenburger Gegend und setzt sich ostwärts bis Oberfranken fort.

    Bei so vielen Krügen gibt es natürlich auch Kuriositäten und Raritäten. Dass die Schwaben sparsame Leute sind, zeigen Trinkgefäße aus diesem Landstrich. Sie fassen nämlich nur 0,8 oder 0,9 Liter von dem Gerstensaft anstatt der üblichen Maß.

    Bis zu 300 Euro hat Norbert Rumpel bei Versteigerungen für einen Krug ausgegeben – wenn er ihn unbedingt haben wollte. Diese Summe war für ihn immer die Grenze. Auf dem Markt sind aber auch Exemplare, die gut und gerne das Doppelte kosten würden. So steckt in der Sammlung auch ein beträchtlicher materieller Wert, auch wenn Norbert Rumpel einige Krüge einfach geschenkt bekam. Rumpels älteste Tonkrüge stammen aus der Zeit um 1870.

    Bis in die 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde der Gerstensaft in diesen Bierkrügen ausgeschenkt, bevor der Siegeszug des Glaskrugs einsetzte. Für den gläsernen Krug interessiert sich der Sammler übrigens nicht so sehr; nur eine kleine Abteilung im Museum ist ihm gewidmet.

    Momentan zeichnet sich allerdings eine Renaissance des Tonkrugs ab, hat Norbert Rumpel festgestellt. Die ersten Brauereien bringen solche Krüge wieder heraus, besonders für Kellerbier. Das hat neben der dekorativen Absicht auch eine ganz praktische: In einem Tonkrug hält sich das Bier ganz einfach länger frisch als im lichtdurchlässigen Glaskrug.

    Interessierte führt Norbert Rumpel nach Voranmeldung gerne persönlich durch die Ausstellungsräume. Auch eine Zusammenarbeit mit der Tourist-Information Gerolzhofen und den anderen Gerolzhöfer Museen ist geplant, allerdings noch nicht konkret ausgehandelt.

    Kontakt: Norbert Rumpel, Tel. (0170) 7 92 46 51.

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