(ari) Im Haus Ebern der Haßberg-Kliniken haben sich in diesen Tagen Gefäßmediziner aus der ganzen Region getroffen. Anlass war ein Workshop, in dem die Radiowellentherapie als neues Behandlungsverfahren zur Beseitigung von Krampfadern vorgestellt wurde. Workshop-Leiter Dr. Jürgen Hendricks, seit 2000 als Gefäßchirurg am Eberner Krankenhaus tätig, stand anlässlich des VNUS-closure-fast-Workshops für ein Gespräch zur Verfügung.
Was unterscheidet die Methode mit Radiowellen von der oft angewandten Lasertherapie?
Hendricks: Vor fünf Jahren existierte bereits eine erste Version der Radiowellenbehandlung. Sie bot aber noch zu viele Nachteile hinsichtlich Zuverlässigkeit und Komfort. Inzwischen sind Behandlungserfolge, -sicherheit und Nachhaltigkeit vergleichbar mit der konventionellen Operationsmethode bei Krampfadern – aber es gibt deutlich weniger operationsbedingte Nach- und Nebenwirkungen.
Wie funktioniert die Behandlung mit Radiowellen?
Hendricks: Eine kleine Sonde wird durch eine Punktion, ähnlich wie bei einer Blutabnahme, in die zu behandelnde Stammvene eingebracht und bis in die Leiste oder die Kniebeuge vorgeschoben. Am Ende dieser Sonde befindet sich eine sieben Zentimeter lange Spule, die sich durch Hochfrequenzstrom – daher der Ausdruck Radiowellen – erwärmt und auf diese Weise zu einer thermischen Zerstörung der defekten Vene führt. Da die Wand der Vene durch die Erhitzung denaturiert wird, kommt es erst zu einem kompletten sofortigen Verschluss, später zu einer narbigen Schrumpfung. In den meisten Fällen verschwindet die Vene völlig.
Sie haben die Methode in einem Workshop anderen Medizinern vorgestellt. Mit welchen Erwartungen?
Hendricks: Der Workshop bedeutet einen Schritt hin zu dem Versuch, sowohl die Methode als auch die tägliche Anwendung mit ihren Tricks und Kniffen weiterzugeben.
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. Liegt sie in der Radiowellentherapie?
Hendricks: Die neuen Operationsverfahren haben sich bereits fest im Behandlungsstrauß der Gefäßmediziner etabliert. Sie sind jetzt und in Zukunft nicht mehr aus der Angebotspalette wegzudenken. Wichtig wird sein, für jeden Patienten individuell das passende Operationsverfahren mit einem persönlichen Behandlungskonzept auszuwählen und anzuwenden.