Eine längere Durststrecke sieht Eltmanns Kämmerer Ernst Rippstein auf die Stadtfinanzen zukommen, obwohl das erste Corona-Haushaltsjahr 2020 dank staatlicher Hilfen "mit einem blauen Auge" abgeschlossen werden konnte. Die Etatplanung für 2021 sieht dennoch allerhand Investitionen vor, zum Teil auch das Nachholen von Projekten, die im vergangenen Jahr nicht umgesetzt werden konnten.
Dass die langanhaltende Hochkonjunktur vorbei sei, das hatte Rippstein den Stadtratsmitgliedern schon vor Corona prognostiziert. Entsprechend vorsichtig war der Haushalt 2020 kalkuliert, doch im Ergebnis sanken die Gewerbesteuereinnahmen nicht um 200 000 Euro wie erwartet, sondern um 700 000 Euro.
Gleichzeitig wurde aber durch die Pandemie auch die Realisierung von Investitionen verzögert, so dass "nur" 2,1 Millionen investiert wurden und damit keine Kreditaufnahmen nötig wurden. Mitte des Jahres habe es "ganz schlecht ausgesehen", so Rippstein, der es eigentlich nicht gewöhnt ist, Liquiditätsdarlehen aufnehmen zu müssen, doch 1,6 Millionen Euro vom Staat zum Jahresende habe die Situation entspannt. So sank trotz Corona die Verschuldung der Stadt weiter auf 2,18 Millionen Euro oder 407 Euro pro Kopf.
Die nicht umgesetzten Investitionen finden sich jetzt im Haushalt 2021 wieder, einige von ihnen sind bereits umgesetzt, doch auch heuer wird wohl nicht alles zu schaffen sein, waren auch die Stadtratsmitglieder realistisch. Der Ergebnishaushalt steigt um 315 000 Euro, dies aber vor allem weil Eltmann jetzt wieder Schlüsselzuweisungen von 247 000 Euro erhält. Die Einkommensteuerbeteiligung liegt einigermaßen stabil bei 2,9 Millionen Euro. Vorsichtig mit zwei Millionen Euro wurden die Gewerbesteuereinnahmen angesetzt "und nach derzeitigem Stand sieht es auch so aus, als ob wir das bekommen", so der Kämmerer.
Um 420 000 Euro steigen die Aufwendungen, etwa die Hälfte davon entfällt auf die Personalkosten, die andere auf Sach- und Dienstleistungen. Neben den großen Investitionen fließen nämlich auch 1,3 Millionen Euro in den Unterhalt von Straßen, Wasserversorgung, Kanalisation und von Grundstücken. Eine Entlastung um immerhin eine halbe Million Euro bringt außerdem die Senkung der Kreisumlage auf 2,8 Millionen Euro.
3,2 Millionen Euro sollen in diesem Jahr investiert werden. Insgesamt 1,3 Millionen fließen in die Feuerwehren. Während in Weisbrunn das Haus mit Dorf-Gemeinschaftsraum fast fertig ist, werden Ersatzbauten für die Gerätehäuser Limbach und Roßstadt geplant. Auch die Fahrzeugausstattung wird verbessert. Eine halbe Million fließt in den Straßenbau. Außerdem plant die Stadt den Neubau eines Kindergartens sowie eines Verwaltungsgebäudes am Marktplatz, für das aber zunächst die Planung beginnt.
Dass angesichts des fortgeschrittenen Jahres noch alle geplanten Investitionen umgesetzt werden können, glaubten in den Stellungnahmen der Fraktionen weder Josef Scheller (ÜPL) noch Joachim Stark (CSU und Limbacher Liste) oder Herbert Nölscher (SPD). Wichtig sei es, das wirklich wichtige für die Stadt herauszuarbeiten, so Josef Scheller. Dazu gehörten das Trinkwasser, die Schulen und der Mittelstand, der sich in der Krise wieder einmal als stabiles Rückgrat der Eltmanner Wirtschaft erwiesen habe.
In allen drei Haushaltsreden wurde auch die Bedeutung des Eltmanner Freibades betont und wie wichtig es wäre, für eine Komplettsanierung ein staatliches Förderprogramm sei. Joachim Stark verwies auf die Tatsache, dass Lüftungsgeräte für die Schulen noch nicht im Haushalt enthalten seien und vermutlich eine sechsstellige Investition nach sich ziehen würden.
Alle drei Fraktionssprecher dankten dem Kämmerer und der gesamten Stadtverwaltung wie auch dem Finanzausschuss für die intensive Vorberatung des Haushalts, der nur ausnahmsweise so spät im Jahr verabschiedet werde. Er wurde einstimmig verabschiedet.
