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HASSFURT: Mitten drin in der fünften Dimension

HASSFURT

Mitten drin in der fünften Dimension

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    Die Faszination Berg: Atemberaubende Bilder und beeindruckende Filmsequenzen bestimmten den Vortrag von Alexander Huber, seines Zeichens einer der weltbesten Extremkletterer.
    Die Faszination Berg: Atemberaubende Bilder und beeindruckende Filmsequenzen bestimmten den Vortrag von Alexander Huber, seines Zeichens einer der weltbesten Extremkletterer. Foto: Foto: Ulrike Langer

    Wer die Sehnsucht kennt, weiß, was einen Mann wie Alexander Huber antreibt. Wobei sich die Sehnsucht des Extremkletterers auf die schwierigsten Disziplinen, das Freiklettern (mit Absturzsicherung) und das Free Solo (im Alleingang ohne Sicherung), bezieht und Huber immer wieder neue Herausforderungen suchen lässt. Von dieser Sehnsucht, die von einer fünften Dimension, der emotionalen Beziehung zu den Bergen getragen wird, erzählte Alexander Huber in einem überaus spannenden Vortrag in der ausverkauften Stadthalle in Haßfurt.

    Dem Kulturamt Haßfurt war es zu verdanken, dass der aus Kino und Fernsehen sowie durch seine Bücher und Vorträge bekannte Bergsteiger auch das Publikum aus nah und fern in Haßfurt mit seinen Fotos, Filmen und Erzählungen begeistern und für die Karakorum-Hilfe werben konnte. Schließlich zeigte die Resonanz auch, wie viele „Bergbegeisterte“ es in Haßfurt und Umgebung gibt.

    „Der Mensch bewegt sich in drei Dimensionen, während der Berg der vierten Dimension, der Zeit, unterliegt und sich mit ihr verändert“, begann der studierte Physiker, der statt seiner Doktorarbeit lieber Geschichte als einer der weltbesten Bergsteiger schrieb, seinen Vortrag. „Mit der fünften Dimension verlassen wir die Physik. Sie ist für mich die emotionale Beziehung zu den Bergen, die auch das Bild der Bergmassive verändert.“ Denn seien die Berge früher von den Menschen als Gefahr betrachtet worden, so stellten sie heute eine Herausforderung für die Kletterer dar. „Ich träume trotz der Gefahr davon, wie ich durch die Wand gehe“, so der sympathische Huber-Bua. „Je steiler, desto geiler.“

    Eine fantastische Welt

    Mit Bildern gigantischer Felsmassive und kurzen Filmsequenzen von Besteigungen (genannt seien das Dent du Géant in der Mont-Blanc-Gruppe, die Nordwand der westlichen Zinne der Drei Zinnen in Südtirol, einer der größten Dachüberhänge der Welt, der Nameless Tower in Pakistan, die Westwand und der Nordpfeiler des Holtanna in der Antarktis sowie Schwierigkeiten bis zum elften Grad) entführte Alexander Huber die Zuschauer in eine fantastische Welt. Wobei die Aktionen von Partnern in Szene gesetzt wurden, die vom Fotografieren und Filmen ebenso fasziniert sind wie vom Bergsteigen. So konnte das Publikum fast körperlich die Faszination erleben und die Gefahren spüren.

    „Je größer die Schwierigkeiten, desto genialer ist es, am Ende nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch physisch über den Dingen zu stehen“, bekannte Huber. „Diese gelebte Freiheit ist für mich die fünfte Dimension.“

    Die Herausforderungen, denen er sich zusammen mit seinem Bruder Thomas und weiteren Bergsteigern gerne stellt, liegen für ihn nicht im Berg selbst, sondern in der Route. Schon der berühmte Freikletterer Karl Preuß (1886 bis 1913) hatte gesagt: „Es kommt nicht darauf an, welchen Berg man besteigt, sondern wie man es anstellt, den Gipfel zu erklimmen.“ Zum Beispiel eine Steilwand ohne jede künstliche Hilfe zu bezwingen. So sind auch heute, nachdem alle 8000er Berge erklommen wurden, Grenzgänge möglich: durch den Verzicht auf künstliche Hilfsmittel oder ohne Sicherung.

    So ist das Free Solo zwar eine spannende, aber auch todsichere Angelegenheit. In Anspielung auf den Dokumentarfilm „Am Limit“ über seinen Bruder und ihn, meinte Alexander Huber: „Wir sind vom absoluten Limit noch weit entfernt. Es sind noch so viele Grenzerfahrungen möglich, wenn man an die 8000er im Himalaya denkt.“ Aber auch das Klettern mit dem Seil könne eine mentale Herausforderung sein: „Da braucht man eine hohe Moral, eine große mentale Kraft.“

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