Die Verhandlungen mit Danone über eine Vertragsverlängerung, die im Dezember letzten Jahres begonnen hätten, seien "schwierig und schwerwiegend" gewesen, betonte der Vorsitzende.
Die Vorgänge zwischen Danone und der Kitzinger Milcherzeuger-Gemeinschaft sind auch für den Haßgau interessant. Bekanntlich sind ja die hiesigen Milcherzeuger nach den Zahlungsschwierigkeiten des Lendershäuser "Silberdistel"-Milchwerkes zu Danone gewechselt.
Rudolf Müller berichtete der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen), die Anforderungen seien von den Verhandlungspartnern in München immer höher geschraubt worden, ohne daß von einem finanziellen Ausgleich gesprochen worden sei. Um Schaden abzuwehren, habe man andere Wege gesucht und nun bei der Firma Zott gefunden.
Vorstand und Geschäftsleitung der Milcherzeuger-Gemeinschaft Kitzingen hätten am 26. März Danone die Kündigung per Einschreiben zugestellt, bis jetzt aber noch keine schriftliche Bestätigung erhalten. Die Zusammenarbeit mit Danone werde am 31. Dezember dieses Jahres enden.
Vertragsabschluß
Der neue Vertrag mit dem Mertinger Unternehmen Zott sei am 25. März geschlossen worden. Ein Mitglied wollte wissen, mit welchen Zahlen zu rechnen seien. Es wurden 5,5 Pfennige pro Liter über dem Richtpreis genannt.
Vom Vorsitzenden Rudolf Müller war zu hören, daß die finanziellen Bedingungen so seien, daß man gewiß nicht schlechter fahren werde als mit Danone. Außerdem kämen noch Serviceleistungen hinzu, die die Milcherzeuger bis jetzt so nicht gehabt hätten.
Georg Reiter junior (Bild), einer der vier geschäftsführenden Gesellschafter der Molkerei Zott in Mertingen, stellte den Familienbetrieb vor. 1926 habe der Großvater Balthasar Reiter eine kleine Molkerei gekauft, die 1400 Liter Milch pro Tag verarbeitet habe.
Heute, mittlerweilen schon in der dritten Generation, verarbeite man pro Tag 1,1 Millionen Liter Milch mit rund 110 Mitarbeitern. Ein Beispiel: Im Werk Günzburg würden pro Tag 50 Tonnen Emmentaler Käse produziert. Zwei Drittel der Produkte blieben im Inland, der Rest werde in 38 Länder exportiert.
Geschäftsführer für den Milcheinkauf, Johann Gollinger, warb um Vertrauen: "Der schönste Milchkaufvertrag ist der, der nach Abschluß in der Schublade verschwindet und nie wieder gebraucht wird."
Man sei mit Bauern groß geworden, "und das haben wir nie vergessen", sagte Gollinger (Bild). Um die Größe des Unternehmens zu versinnbildlichen, nannte er die Zahl von 4 000 Milcherzeugern, die 500 Millionen Kilo Milch pro Jahr lieferten.
Es wurde aber auch klar, daß Zott die Milch aus dem Kreis Kitzingen braucht, um neue Märkte bedienen zu können.
Drei Erzeugerberater
Die Milchabfuhr werde nach bisherigem Muster vom bisherigen Abholer weitergeführt, sagte Gollinger. Drei Erzeugerberater stünden für alle Probleme rund um die Milcherzeugung zur Verfügung.
Seit 15 Jahren habe man einen eigenen Reparaturdienst für Kühlanlagen. Ersatzgeräte stünden zur Verfügung, wenn Kühlgeräte ausfielen.