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KREIS HASSBERGE: Neue Heizung als Lehrobjekt

KREIS HASSBERGE

Neue Heizung als Lehrobjekt

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    Einweisung: Programmierer Thorsten Fritsche von der Firma WILO zeigt UBiZ-Leiterin Bettina Stroh, wie die Heizung für das neue Geniax-System künftig auch am Laptop gesteuert werden kann.
    Einweisung: Programmierer Thorsten Fritsche von der Firma WILO zeigt UBiZ-Leiterin Bettina Stroh, wie die Heizung für das neue Geniax-System künftig auch am Laptop gesteuert werden kann. Foto: Foto: Landratsamt

    (pm) Im Umweltbildungszentrum (UBiZ) der Volkshochschule Landkreis Haßberge in Oberschleichach wurde ein innovatives System der Heizungssteuerung in Betrieb genommen. Die Anlage wird als Anschauungsobjekt bei Veranstaltungen zum Thema Energiesparen dienen und soll die Kosten um mindestens 20 Prozent senken.

    Die neue Hightech-Steuerung für die Beheizung des UBiZ wurde jetzt vorgestellt von Vertretern der beteiligten Firmen, Fachplaner Jens Heiduk und Energieberater Günter Lieberth, von Vertretern des Landkreises und der Gemeinde Oberaurach sowie vom VHS-Vorsitzenden, Bürgermeister Wilhelm Schneider.

    Die dritte Bürgermeisterin, Anita Amend, erinnerte daran, dass das UBiZ in einem alten Schulhaus untergebracht ist. Der massive historische Sandsteinbau setze dem Energiesparen Grenzen. So sei eine Außendämmung beispielsweise unmöglich. Die Gemeinde habe aber bereits hoch dämmende Fenster einsetzen lassen, auch der Austausch der Zentralheizung sei Thema.

    Fachplaner Heiduk berichtete, dass die Zentralheizung vorab einmal zentral gesteuert werden sollte. Das sei im UBiZ besonders wichtig gewesen, da einzelne Veranstaltungsräume zeitweise auf Zimmertemperatur zu bringen seien, die nach den Veranstaltungen dann aber wieder abgesenkt werden könne. Um das Problem zu lösen, habe er zunächst an einen hydraulischen Abgleich gedacht, der die Energiekosten um ungefähr zehn Prozent hätte senken können. Durch Kontakte zu dem innovativen Dortmunder Pumpenhersteller WILO kenne er aber dessen System Geniax. Dadurch könnten meist über 20 Prozent Heizkosten gespart werden, was im UBiZ bei seinem derzeitigen Verbrauch mindestens 1400 Liter Heizöl bedeute. Das System amortisiere sich also recht schnell. In dem Zeiler Heizungsbauer Udo Merz habe er auch einen Fachbetrieb zur Hand gehabt, der sich mit der Installation bereits ausgekannt habe und so ein gutes Angebot habe machen können.

    Wie Joachim Scheiner von WILO erläuterte, bedeute der Wechsel zu Geniax einen Systemwechsel bei der Versorgung eines Gebäudes mit Heizungswärme. Anstatt den gesamten Kreislauf durch eine zentrale Pumpe im Vorlauf zu versorgen, werde bei Geniax hinter jedem Heizkörper eine eigene kleine Pumpe installiert. Diese Pumpe sei kaum größer als die herkömmlichen Thermostate. Nun drücke nicht mehr eine einzelne Pumpe Wärme ins System, sondern jeder Radiator rufe die benötigte Wärme einzeln von der Heizungsanlage ab. So werde jedes Zimmer einzeln programmierbar – sowohl im Zimmer selbst durch eine kleine Elektronik mit Display, so groß wie eine Verteilerdose, oder eben auch zentral per Display beziehungsweise Laptop im Haus. Oder auch über das Internet. „Es handelt sich um die Umstellung einer konventionellen Angebots- auf eine innovative Bedarfsheizung“, so Scheiner.

    Bei Geniax werde nur genau so viel Wärme hergestellt, wie zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt werde. Und es gebe keinerlei Bereitstellungsüberschüsse mehr. Das System errechne kontinuierlich den kompletten Wärmebedarf aller Räume und steuere Heizung und Wärmespeicher entsprechend. Das mache die 20 Prozent Ersparnis aus. Nachteil des Systems: Jeder Radiator benötigt für seine kleine Pumpe einen eigenen Stromanschluss. Das kann in Neubauten problemlos geplant werden, erfordert in Altbauten aber einige Findigkeit. So war auch im UBiZ der ideenreiche Installateur gefragt. Udo Merz bewältigte das Problem aber so geschickt, dass von den neuen Stromleitungen kaum etwas zu sehen ist.

    VHS-Vorsitzender Schneider bedankte sich bei den Firmen, die durch Gewährung von Sonderkonditionen das Projekt möglich gemacht hätten. Er dankte auch dem Landkreis als Träger der VHS, der die verbleibenden Installationskosten vorfinanziert habe. Die Restkosten sollen durch die eingesparten Heizkosten in fünf Jahren bezahlt werden. Schneider bezeichnete das neue System als Anschauungsobjekt, das bei Veranstaltungen zum ökologischen Bauen anregen könne.

    Bernhard Ruß merkte als Vertreter des Landkreises unter anderem an, dass die Firma WILO hier nun regelmäßig Fachleute informieren könne. Ruß ging ferner auf die weiteren Anstrengungen ein, die der Landkreis auf dem Gebiet der Energie-Effizienz unternehme. So sei im UBiZ vor vier Jahren die Koordinierungsstelle für Energieberatung eingerichtet worden. Der Landkreis treibe gleichzeitig auch die energetische Sanierung seiner eigenen Gebäude voran, was auf die Gemeinden abfärbe.

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