Gleichzeitig aber stellte er die Frage, wohin dieses Neue führe. Holzmann forderte die Schüler - 75 Prozent haben eine Lehrstelle, der Rest geht weiter zu Schule oder sucht noch einen Ausbildungsplatz - auf, ihren Weg zu suchen und zu finden. Aber er ermahnte sie auch, nicht allen Wegweisern blind zu folgen. Oft sei ein kleiner Umweg der sichere Weg, weit weg vom Abgrund.
Auch ein Zurückgehen oder ein Neuanfang könnten manchmal sehr sinnvoll sein. Bei vielen Wegweisern würden die Schüler vermutlich denken, dass sie falsch seien, bei vielen könnten sie die Entfernungsangabe für übertrieben halten und bei wieder anderen würden sie überrascht sein, dass verschiedene Richtungen trotzdem das gleiche Ziel bedeuten könnten.
Ohne Lernen geht nichts
Es werde noch viele Ziele in dem Leben der Absolventen geben, war sich Holzmann sicher. "Aber eines glaubt mir", sagt der stellvertretende Rektor: "Ohne Lernen, ohne Bereitschaft sich auf Neues einzustellen und dabei Bewährtes nicht aus dem Auge zu verlieren, werdet ihr kaum eine rosige Zukunft für euch gestalten." Und er gab den Entlass-Schülern noch drei einfache Lebensregeln mit auf dem Weg: "Lebt euer Leben! Was euch nicht gefällt, das versucht zu verbessern und was ihr nicht verbessern könnt, das akzeptiert!"
Sprosse der Lebensleiter
Der stellvertretende Landrat Heinz Krönert lobte die Absolventen, die eine wichtige Sprosse auf der Lebensleiter erreicht hätten. Sie könnten stolz sein auf das, was sie geschafft haben. Krönert erinnerte aber auch daran, dass die Leiter künftig noch viele Sprossen - darunter auch höhere - habe, die sie aber alle erklimmen könnten. Krönert hofft, dass sich alle engagieren, denn wer aufgebe und nicht kämpfe, der habe schon verloren.
Der Hofheimer Bürgermeister Wolfgang Borst - vor 37 Jahren selbst Absolvent der Realschule - überbrachte die Glückwünsche aller Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim. Vielleicht sei ja auch unter den jetzigen Schulabgängern ein zukünftiger Bürgermeister. Dies hätte ja fast schon Tradition, meinte er schmunzelnd. Er forderte die scheidenden Schüler auf, die Technik des Lernens, die sie gelernt haben, weiter zu gebrauchen.
Diesen Worten schloss sich auch die Elternbeiratsvorsitzende Ilona Frantzen an: Mit viel Optimismus sollten die Absolventen zielstrebig weiterarbeiten, denn der Wechsel in die Arbeitswelt oder auf eine weiterführende Schule erlaube gerade in der heutigen Zeit kein Ausruhen. Es werde viel Flexibilität und Engagement erwartet.
Rückblick auf die Schulzeit
Die Absolventinnen Svenja Jung und Teresa Stöcker gaben stellvertretend für die zwei Abschlussklassen einen Einblick in ihre Realschul-Laufbahn: Angefangen vom Eintritt im September 1999, der von Nervosität gezeichnet war, erzählten die beiden vom Schullandheimaufenthalt auf dem Schwanberg, vom "Zickenkrieg" der Mädchen, vom Skikurs in der Wildschönau und von den Besinnungstagen in der 9. Klasse, die den Teamgeist gefördert und die Klassengemeinschaft gestärkt hätten. Höhepunkt in der 10. Klasse sei unter anderem die Fahrt nach London gewesen.
Die Zeugnisse bekamen die 47 jungen Leute mit Glückwünschen von ihren Klassenlehrern Stefan Wittmann und Andreas Kurzweil (in Vertretung von Siegfried Stangel), Herbert Holzmann und Heinz Krönert überreicht.
Die Stars des Abends waren aber nicht nur die Absolventen, sondern auch die Lehrkräfte Anita Peter und Wolfram Hirsch, die alias "Bonnie Tyler und Shakin' Stevens" eine grandiose Vorstellung gaben und Standing Ovations ernteten - ebenso Svenja Jung mit ihren Gesangs-Solos "Material Girl" und "Save the best for last".

Das Schulorchester glänzte an diesem Abend unter anderem mit "Abba-Medleys" - in Holzmanns Worten: "Einfach toll". Wolfram Hirsch verabschiedete neben der Sängerin Svenja Jung mit weinenden Augen sechs Mitglieder seines Orchesters, die in den vergangenen sechs Jahren eine Bereicherung waren und jetzt große Lücken hinterlassen: Christian Glücker (Trompete), Manuel Heusinger (Trompete), Christina Heusinger (Clarinette), Kathrin Baum (Querflöte), Sibylle Bulheller (Querflöte) und Klara Schröder (Klavier).