Von weitem blicken die Dächer der Reckertshäuser Siedlung über den braunen Ackerboden. Max Wörner klappt sein Metermaß auseinander und hält den Daumen auf 158: „So hoch sollen die Solarzellen werden. Das ist nicht einmal so hoch wie ein Maisfeld.“
Anlagen stören Landschaftsbild
Auf seinem Feld an der Kreisstraße zwischen Hofheim und Reckertshausen will Biobauer Wörner die Anlage bauen. Auf einer Fläche von rund 1,8 Hektar, etwa 150 Meter entfernt vom letzten Haus der Reckertshäuser Siedlung.
Von Bewohnern der Siedlung hatte es, wie berichtet, Widerstand gegen ein anderes Fotovoltaikprojekt gegeben: Gleich im Anschluss plant August Herrmann (Reckertshausen) eine Fotovoltaikanlage auf rund zwei Hektar Fläche. Die Anwohner fürchten, dass durch die etwa 2,80 Meter hohen Solarpanele die Aussicht in Richtung Hofheim verbaut werde. Das Landschaftsbild werde beeinträchtigt und dies war auch der Tenor im Hofheimer Bauausschuss, als Herrmanns Projekt vorgestellt worden war.
Die beiden Bauvorhaben müssen unabhängig voneinander betrachtet werden, sagt Wörner. Denn zum einen gebe es bei seinem Projekt eben den weiten Abstand zur Siedlung, zum anderen seien seine Panele nur knapp 160 Zentimeter hoch. Dies behindere weder die Sicht von Reckertshausen Richtung Hofheim, noch umgekehrt. Und auch von der Kreisstraße aus werde die Anlage wohl kaum zu sehen sein, denn es ist vorgesehen, einen Grüngürtel um die Anlage anzulegen. Wörner glaubt nicht, dass die Anlage das Landschaftsbild stören wird. Außerdem empfehlen die Naturschutzbehörden, solche Anlagen in Ortsnähe anzulegen, so Wörner.
Wörner will aufklären
Zudem würden auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigt, sagt der Biobauer weiter. Die Fläche werde nicht versiegelt und die etwa zwei Meter hohe Umzäunung werde so gesetzt, dass das Niederwild ungestört in das Grundstück rein und wieder hinaus könne. Die Fläche werde zudem begrünt. Regenwasser könne ungehindert versickern. Überhaupt fragt Wörner: „Wieso müssen wir solche Anlagen denn verstecken? Wir produzieren doch umweltfreundliche Energie und können dies sogar vor der eigenen Haustüre realisieren.“
Wichtig ist für Wörner natürlich auch die wirtschaftliche Sicht: Auch an den Biobauern sei der Preisverfall für ihre Produkte nicht spurlos vorübergegangen. Bei rund 50 Prozent lägen die Einbußen bei manchen Feldfrüchten, beispielsweise beim Getreide. Eine solche Anlage sei für ihn die Möglichkeit, den Betrieb zu erhalten. Zumal es ja auch politischer Wille gewesen sei, diese Art der Stromerzeugung zu fördern. Deshalb will Wörner auch über sein Projekt aufklären: „Mein Wunsch: Zweifler sollen auf mich zugehen. Ich erläutere gerne meine Pläne“, sagt er. Und er hofft auf grünes Licht aus dem Stadtrat.
Am 18. November, so Bürgermeister Wolfgang Borst, soll das Konzept zu den Vorrangflächen im Bau- und Umweltausschuss vorgestellt werden.