Der Metzger muss warten. Dank einer Spezialprothese, angefertigt von Hufschmied Jochen Schiedt aus Hainert, bekommt der eineinhalbjährige Hengst, der mit vollem Namen Cooky Sam Olena heißt, noch eine Überlebenschance.
Vor etwa zehn Wochen erlitt er bei einer Behandlung durch einen anderen Hufschmied einen Hufbeinbruch. Auf der Röntgenaufnahme ist der ein Zentimeter breite Spalt im Huf gut zu erkennen. „Auf den Menschen übertragen, hieße dies, dass das Pferd nur noch auf einem Finger mit dem linken Vorderhuf laufen kann“, erklärt Tierarzt Dr. Wolfgang Dressel aus der Tierklinik Eller in Rügheim. Normalerweise führt dies bei einem Tier zum Tod durch Einschläfern.
Da es sich bei dem Jungpferd jedoch um ein sogenanntes „Quarterhorse“ mit altem texanischen Stammbaum handelt, gab ihm sein Besitzer aus der Nähe von Stadtlauringen noch eine Chance. Die Arbeitspferde werden in den Vereinigten Staaten von den Cowboys bei der Rinderhaltung eingesetzt. In Deutschland werden sie gezüchtet, um bei Western-Reitwettbewerben ihr Können zu zeigen und ihrem Besitzer viel Geld einzubringen. Die Bezeichnung „Quarterhorse“ rührt daher, weil die Pferde in den USA Rennen über eine viertel Meile laufen. Die Papiere dieser Rasse, die weltweit verbreitet ist, werden zentral in Amarillo im US-Bundesstaat Texas verwaltet.
Aber Cooky ist nicht nur ein wertvolles Tier – die „Quarterhorses“ werden zwischen 3000 und 50 000 Euro gehandelt. Er ist auch „ein ganz Lieber“, meint Tierarzt Dressel und lässt sich das Gesicht von seinem Patienten abschlecken, als ob dieser ihn verstanden hätte. Mit der Hufprothese ist es aber noch nicht getan, erklärt Hufschmied Schied.
Durch die Verletzung ergab sich eine Fehlstellung im Skelett, sodass ein Osteopath noch das Pferd einrenken muss. Die Heilungschancen sind jedoch laut Dressel eher ungünstig.