Einen ersten Entwurf für den geplanten neuen Kindergarten in Trossenfurt stellte Architekt Sebastian Pollach vom gleichnamigen Architekturbüro in Schweinfurt dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vor.
Nördlich der Apotheke in der Raiffeisenstraße soll auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei ein viergruppiger Kindergarten mit jeweils zwei Regel- und Krippengruppen entstehen. Eine Herausforderung hierbei ist der starke Höhenunterschied auf dem Grundstück. Dort, wo momentan noch ein Wohnhaus steht, soll ein neues, erdgeschossiges Gebäude entstehen. Direkt an der Raiffeisenstraße ist eine sogenannte "Kiss & Ridezone" geplant, also ein Bereich zum kurzzeitigen Parken für die Eltern. Hinter dem Gebäude im Norden sollen ausreichend Mitarbeiterparkplätze am dortigen Hang angelegt werden.
Mit einem großzügigen Eingangsbereich wird sich der neue Kindergarten von außen präsentieren. Im Inneren gelangt man als Erstes in eine große Eingangshalle, in deren Anschluss sich ein abtrennbarer, flexibler Mehrzweckraum befindet. Links und rechts von dieser Mitte des Gebäudes werden jeweils die zwei Regel- und Krippengruppen mit Schlafraum untergebracht. Ein Speiseraum und die dazugehörige Küche sollen auch eine Außenanlage erhalten.
Die eigentliche 1400 Quadratmeter große Außenspielfläche im Bereich Richtung Apotheke wird aufgrund der topographischen Gegebenheiten eher hügelig werden, so Pollach, der das Konzept des gesamten Neubaus bereits mit der Kindergartenleitung, der Caritas und dem Landratsamt durchgesprochen und deren Einverständnis hat. Auch in Bezug auf Hochwasser durch die naheliegende Aurach sei man auf der sicheren Seite. Die Grenzen für ein Hundertjähriges Hochwasser seien problemlos einzuhalten, ohne dass die Bebauung überflutet werde, erklärte der Architekt.
Diskussion über das Flachdach
Eine größere Diskussion gab es im Gemeinderat über das geplante Flachdach mit Dachbegrünung, das mit einem Satteldach für die Installation von Photovoltaikanlagen ergänzt werden soll. Einige Gremiumsmitglieder brachten ihre Vorbehalte zum Ausdruck. So sahen sie hier die große Gefahr, dass das Flachdach im Laufe der Zeit undicht werden könnte, wie sie in der Vergangenheit bei anderen Gebäuden bereits mehrmals beobachten konnten. Pollach zeigte sich überzeugt, dass das Flachdach nach den modernsten Gesichtspunkten der Technik erstellt werden und Undichtigkeiten im Gegensatz zu alten Bauten hier nicht vorkommen werden.
"Das ist ein Projekt, das nicht so einfach für die Gemeinde zu stemmen ist, aber die Notwendigkeit für einen weiteren Kindergarten ist gegeben", sagte Bürgermeister Thomas Sechser angesichts der zu erwartenden Investitionssumme. Nach der ersten Berechnung des Architekturbüros belaufen sich die Gesamtkosten auf etwas über 5,6 Millionen Euro. In diesem Betrag sind aber die Abbruch- und Entsorgungskosten für das alte Wohnhaus und die Planungen der Freianlage noch nicht inbegriffen.
Nachdem sich der Gemeinderat in der Sitzung einstimmig für einen Neubau aussprach, werden nun als nächster Schritt die Fachplaner mit einbezogen. Im Januar nächsten Jahres können dann voraussichtlich die Unterlagen bei der Regierung von Unterfranken eingereicht werden, von der dann auch der staatliche Zuschuss festgelegt werde, erklärte Pollach. Wenn alles unter Dach und Fach sei, könne mit einer Bauzeit von eindreiviertel bis zwei Jahre gerechnet werden.
Schwierige Personalsuche
Bürgermeister Thomas Sechser informierte, dass die Ganztagsbetreuung der Gemeinde sehr gut angenommen werde. Sind es insgesamt im laufenden Schuljahr 61 Kinder, die nach der Schule betreut werden, vergrößert sich die Anzahl ab September im neuen Schuljahr auf 71 in den Lang- und Kurzgruppen. Allerdings falle Personal weg, so dass der Fortbestand einiger Gruppen momentan nicht gewährleistet sei. Die Personalsuche gestaltet sich extrem schwierig und aufwendig, es gibt auch kaum Bufdis (Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst) auf dem Personalmarkt, und es herrscht ein enormer Fachkräftemangel im gesamten Sozial- und Erzieheungsbereich, so Sechser. Trotz Veröffentlichung von Stellenanzeigen im Internet und den Medien konnte bislang noch kein Personalersatz gefunden werden.
Unter diesen Umständen könnten beide Kurzgruppen nicht angeboten werden. Bürgermeister Sechser bat die Gemeinderäte und auch die Bevölkerung, den Familien- und Freundeskreis über die Stellenausschreibungen zu informieren und gegebenenfalls geeignete und interessierte Fachkräfte sowie Minijobber an die Gemeinde- oder Grundschulverwaltung oder dem BRK Haßfurt zu melden.