Beim zweiten so genannten "Moonlight-Concert" in Königsberg in der Marienkirche war es Kirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper aus Bamberg, die der neuen Mühleisenorgel Töne entlockte. Wie sie das tat, war faszinierend. Bei der Begrüßung der Organistin durch Pfarrerin Claudia Winterstein versprach diese den Zuhörern daher zurecht einen Hörgenuss.
Eröffnet wurde das Konzert, das am Vortag des Reformationstages stattfand, von Ingrid Kasper mit dem Choral „Eine feste Burg ist unser Gott“ von Johann Sebastian Bach. Schon hierbei und bei den folgenden "Almaygnes" , der „Nachtigall“ und der „Kastanie“, alle aus "Elizabeth Rogers virginal book", einer im 17. Jahrhundert in England entstandenen Sammlung von Stücken für Cembalo, zeigte sie, was an unterschiedlichsten Klangvariationen und Lautstärken in der Königin der Instrumente steckt.
Feinfühlig leise, aber auch, wenn notwendig, mit wuchtigen Tönen, ließ Kasper die Mühleisenorgel erklingen. Beeindruckend auch die scheinbare Leichtigkeit, mit der sie in Stücken von Johann Pachelbel und Gaston Bélier schnelle Passagen absolvierte. Eine Künstlerin an der Orgel war am Werk, die den Zuhörern in den rund 40 Minuten des Konzertes die reichhaltige und unterschiedliche Vielfalt der Orgelmusik bot.
Das Konzert wurde zu dem angekündigten musikalischen Genuss, den die Konzertbesucher zum Ende mit lang anhaltendem Beifall belohnten. Ingrid Kasper ihrerseits dankte für den Applaus mit einer Zugabe, einer Improvisation über den Eingangschoral „Eine feste Burg ist unser Gott“.

