Michael Melber als Vertreter des Knetzgauer Arbeitskreises „Sicherheit an den Bushaltestellen“ hat im Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags offenbar Eindruck hinterlassen. Am Mittwoch wies er die Parlamentarier auf die teils untragbaren Zustände in den überfüllten Schulbussen hin. Mehrere Abgeordnete sagten nach der Sitzung, dass man hier Handlungsbedarf sehe.
Die Zustände in den Bussen sind allerdings nicht ungesetzlich. Aber bei der Schülerbeförderung sind Zulassungsbestimmungen für den öffentlichen Nahverkehr einschlägig, die mit dem gesunden Menschenverstand nicht nachzuvollziehen sind. So werde die maximal mögliche Anzahl der Personen in einem Bus nach dessen zulässiger Achslast hochgerechnet, erklärte Michael Melber.
In einem Gelenkbus (Ziehharmonika-Bus) beispielsweise dürften theoretisch 171 Personen mitfahren. Dies bedeutet, dass im Bus auf einem einzigen Quadratmeter sage und schreibe acht Personen mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 68 Kilogramm stehen dürfen – also 0,125 Quadratmeter je Fahrgast. Wie das in der Praxis gehen soll, bleibt unbeantwortet. Handgepäck ist übrigens in den einschlägigen Regelungen überhaupt nicht vorgesehen. Und das, obwohl jeder weiß, dass die Schüler zumindest eine Büchertasche dabei haben.
Die faktisch überfüllten Busse sind rechtlich gesehen also nie überfüllt, da die nach der Achslast maximal zulässige Anzahl von Fahrgästen in der Praxis nie zusteigen können. Zählungen durch den Arbeitskreis haben ergeben, dass Busse, die morgens von Knetzgau in Richtung Haßfurt fahren, nach diesem Rechenmodell tatsächlich nur zu 74,88 Prozent ausgelastet waren, obwohl 122 Fahrgäste in den Bus gepfercht waren. 58 Fahrgäste hatten einen Sitzplatz und die Mehrzahl von 64 Personen stand.
Verglichen mit den bei Tiertransporten verpflichtend vorgeschriebenen Flächen, kommt der Mensch übrigens schlecht weg: Er hat nur so viel Platz wie ein Spanferkel mit 15 Kilogramm Lebendgewicht. Und eine Ziege hat einen Platzanspruch von 0,2 bis 0,3 Quadratmeter – und damit doppelt so viel wie ein Mensch.
-> Bayern-Seite