„Der Männergesangverein Concordia Altershausen/Sechsthal ohne seinen Dirigenten Pfarrer Hans Schreiber – das geht doch nicht!“, war die erste Reaktion eines Dirigentenkollegen als er von dessen Rücktritt erfuhr.
Dass dieser Rücktritt ohne viel Aufsehen und offizielle Ehrungen erfolgte, lag allein an Pfarrer Schreiber selbst. „Wenn ihr viel macht, dann komme ich nicht!“, war seine Reaktion auf eine diesbezügliche Absicht des Vorstands des Altershäuser Chores. So wurde der letzte Auftritt des Männerchores Altershausen/Sechsthal unter Leitung von Pfarrer Schreiber anlässlich des vom Chor veranstalteten „Frühlingssingens“, mit dem auch die mit viel Eigenleistung neu gestaltete Haßberghalle der Dorfgemeinschaft offiziell vorgestellt wurde, zunächst zu einer ganz gewöhnlichen Veranstaltung. Der Männerchor brachte sein vielseitiges Repertoire zu Gehör, der Posaunenchor Altershausen/Sechsthal lockerte mit Zwischenstücken den Ablauf des Abends auf, Michael Schneider ließ für die Zweckgemeinschaft den Ablauf und Aufwand der Renovierungsarbeiten an der Haßberghalle Revue passieren und Bürgermeister Claus Bittenbrünn stellte in seinem Grußwort das gelungene Werk als gemeinsames Ergebnis einer funktionierenden Dorfgemeinschaft heraus.
Zum Ende der Veranstaltung war es Detlef Brands vorbehalten, den teils ahnungslosen Zuhörern mitzuteilen, dass Pfarrer Schreiber an diesem Abend zum letzten Mal den Altershäuser Männergesangverein dirigierte.
Eigentlich wollte der Geistliche den Chor vor 21 Jahren nach dem Tod des damaligen Leiters Richard Seybold nur so lange übernehmen, bis ein neuer Dirigent gefunden wäre. Daraus wurden nun 21 Jahre, in denen Pfarrer Schreiber den Chor zu einem der größten Männerchöre der Region machte und ihn mit vielen jungen Sängern bestückte. Der Männergesangverein fand allerseits viele Freunde und zeichnet sich durch eine hohe Qualität aus.
80 Jahre alt wird Pfarrer Schreiber in diesem Jahr – für ihn, der sich zum Abschluss des am Ende doch etwas wehmütig gewordenen Abends bei allen Weggefährten und Sängern bedankte, ein Grund aufzuhören. Denn „Alles hat seine Zeit“, sagte er zum Abschied an seine Sänger und seine Zuhörer, die ihm mit lang anhaltendem Beifall für seinen langjährigen Einsatz für den Männergesangverein dankten.
„Concordia“ steht im Namen des Männergesangsvereins Altershausen/Sechsthal. „Concordia“ bedeutet Eintracht. Diese sowie Zusammenhalt und eine feste Gemeinschaft wünschte der scheidende Dirigent seinen Sängern zum Abschluss. Ganz ohne Geschenk ließen die Altershäuser und Sechsthaler Sänger ihren Chorleiter dann aber doch nicht gehen: Der Gutschein für den Besuch eines Musicals nach eigener Wahl kann nur eine kleine Belohnung für eine große Leistung sein.