Der Bauausschuss traf sich diesmal in der Nähe von Unterschwappach mitten auf einem großen Feld in der Flur. Im Bereich „Siebzehnäcker“ könnte ein Schweinemaststall mit Güllebehälter für 1400 Mastschweine entstehen. Das Bauvorhaben von Julius Pohli sorgte für heftige Diskussionen. Dr. Gerhard Weinmann vom Landratsamt erläuterte die Pläne. Anwohner waren dazu gekommen und äußerten ihre Ängste. Landwirte machten sich für das Vorhaben von Pohli stark.
Eigentlich war die Entscheidung bereits gefallen: Die viel diskutierte Schweinemastanlage von Julius Pohli soll bei Steinsfeld gebaut werden. Das Landratsamt Haßberge und die Regierung von Unterfranken hatten einen entsprechenden Bauantrag geprüft und keine Möglichkeiten für die Gemeinde Wonfurt gesehen, diesen abzulehnen. Das Thema sollte abgehakt werden (wir berichteten).
Doch nun schaute sich der Knetzgauer Bauausschuss einen alternativen Standort an. Wie kam es dazu? „Julius Pohli stellte den gleichen Bauantrag, der nach viel Ärger in Steinsfeld genehmigt worden war, nun noch einmal in der Gemeinde Knetzgau,“ erklärte Weinmann vom Landratsamt, der vor Ort die Pläne dazu erläuterte. „Pohli hätte die Möglichkeit bei Steinsfeld zu bauen. Warum er nun den Standort bei Unterschwappach prüfen lässt, das weiß ich nicht“.
Pohli selbst wollte sich zu der neuen Antragstellung nicht äußern. Der alternative oder zweite Standort für die Schweinemastanlage liegt lediglich 600 Meter vom bereits genehmigten Standort entfernt und befindet sich ebenfalls im Besitz von Landwirt Pohli. Laut Weinmann sei dieser Platz aus emissionsrechtlichen Gründen besser geeignet als die erste Möglichkeit, weil er weiter von bebautem Gebiet entfernt sei.
Der nächste Anwohner Steffen Straub ist demnach 650 Meter, die ersten Häuser von Unterschwappach sind 1100 Meter, Steinsfeld ist 1300 Meter und Hainert und Westheim liegen zwei Kilometer entfernt.
Der direkte Anlieger Steffen Straub hatte sich eine Mühle in der Nähe gekauft und diese aufwendig renoviert. Er macht deutlich: „Ich befürchte, dass das Grundwasser durch die Ausbringung von Gülle verschmutzt wird und es zu Geruchsbelästigungen kommt“.
Ein Landwirt kann dagegen die Aufregung überhaupt nicht verstehen, und berichtet, dass Pohlis mögliche Schweinemastanlage mit 1400 Schweinen ein kleiner Betrieb sei, wenn dieser mit Betrieben im Osten Deutschlands verglichen werde. Dort gebe es Schweinemast-Unternehmen mit weit über 10 000 Tieren, was zu ganz anderen Problem führe.
Geschäftsführer Gerhard Thein von der Gemeinde Knetzgau sieht auch für diesen zweiten Standort von der Gemeinde Knetzgau her keine rechtliche Handhabe, um diesen abzulehnen. „Der Gemeinde bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als diesem Bauvorhaben zuzustimmen,“ machte Thein deutlich.
Bürgermeister Werner Schneider machte aber von vorneherein klar, dass an diesem Tag keine Entscheidung gefällt werde. Der Bauausschuss wolle sich nur vor Ort über diese Möglichkeit schlau machen und dann in der nächsten Gemeinderatssitzung einen Beschluss fassen. Außerdem seien noch einige Punkte offen, wie beispielsweise die Tatsache, dass die Anfahrtswege und Brücken nicht für den Lkw-Verkehr ausreichen würden, weil es lediglich einfache Flurwege seien.
Gerhard Weinmann lobte vor Ort die Gemeinde Knetzgau, weil gleich von Anfang an offen über diese neue Möglichkeit diskutiert werde.