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HAßFURT: Ponton noch etwas ungehalten

HAßFURT

Ponton noch etwas ungehalten

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    Eine ähnliche, etwas kleinere Pontonbrücke der Firma Duwe, wie sie die Stadt Haßfurt erworben hat, wurde für das derzeit in St. Pölten stattfindende Frequency Festival über den Fluss Traisen errichtet.
    Eine ähnliche, etwas kleinere Pontonbrücke der Firma Duwe, wie sie die Stadt Haßfurt erworben hat, wurde für das derzeit in St. Pölten stattfindende Frequency Festival über den Fluss Traisen errichtet. Foto: Foto: Boris Kube

    Trotz derzeit herrschender Urlaubszeit schläft die Stadt nicht. Etliche Projekte laufen ungeachtet der Sommerszeit weiter, genau wie die allerdings im Moment deutlich reduzierten Fluten des Maines. Angesichts der herrschenden Dürre fällt es zwar schwer, sich die Fluten vorzustellen, dennoch wird das nächste Hochwasser irgendwann kommen. Und nach den Prognosen der Experten werden aufgrund der Klimaveränderung auch die Hochwasserkatastrophen in Zukunft eher schlimmer ausfallen als bisher gewohnt. Der Begriff „Jahrhunderthochwasser“ ist bei den Planungen von Neubauten inzwischen gang und gäbe.

    Die Stadt Haßfurt hat ihre Erfahrungen mit dem Hochwasser. Besonders der Stadtteil Augsfeld war gelegentlich vom Hochwasser stark betroffen, Groß- von Kleinaugsfeld getrennt. Der Teil südlich der Bahnlinie war immer wieder komplett eingeschlossen und nur noch mit dem Boot zu erreichen. Bürgermeister Günther Werner, selbst ein Augsfelder, war es deshalb ein Bedürfnis, das er bereits im Wahlkampf propagiert hatte, hier eine Lösung zu finden. Nach langen Überlegungen war ein Mittel entdeckt, das die Lage der Bewohner von Großaugsfeld im Hochwasserfall deutlich verbessern könnte: Eine mobile Pontonbrücke.

    Hauptproblem einer extremen Hochwassersituation ist die mangelhafte Versorgung des Haßfurter Stadtteils bei einem medizinischen oder anderen Notfall. Bei Hochwasser können viele Hilfsfahrzeuge die „Insel“ Augsfeld nicht mehr erreichen. Es war für Bürgermeister Werner und seinen Stadtrat aber unabdingbar, dass der Stadtteil zu jeder Tages- und Nachtzeit zugänglich sein muss. Auch die schnelle Evakuierungsmöglichkeit von Augsfeld spielte eine Rolle sowie die etwaige Gefährdung der Helfer, wenn ein Transport von Personen per Lkw durchs Hochwasser erfolgen müsste. Zudem könnten die durch die Fahrzeuge erzeugten Wellen installierte Barrieren beschädigen.

    Der Steg soll im Hochwasserfall eine trockene Fußgängerverbindung vom Bahndamm bis zur Kreuzung „Pfarrer-Kraiß-Straße“/„In der Au“ sicherstellen. Der Pontonsteg wird bei Dunkelheit von der Feuerwehr Augsfeld ausgeleuchtet. Der schwimmende Steg besteht aus einzelnen sechs mal zwei Meter großen Kunststoffwürfeln und lässt sich zu einem Ponton nahezu beliebiger Länge – für das Modell Augsfeld rund 170 Meter – zusammensetzen. Der Steg wird in vier bis fünf Abrollbehältern „Hochmulde“ auf dem Bauhofgelände gelagert und mit Wechselladerfahrzeugen der Feuerwehr an den Einsatzort befördert.

    Der Ponton soll unter Zuhilfenahme des Kranes des Wechselladerfahrzeuges in nur rund zwei Stunden aufgebaut werden können. An der vorgesehenen Aufbaustelle sollen Fundamente gebaut werden, die erforderlichen T-Träger zur Befestigung werden jedoch erst beim Aufbau des Steges eingesetzt.

    Inzwischen ist der Steg in der Kreisstadt eingetroffen, die Stadtratsmitglieder haben auch mit der Beschaffung der entsprechenden Transportfahrzeuge bzw. -behälter ihre Aufgaben wahrgenommen. Was jedoch noch nicht funktioniert, ist der für die Verankerung des Pontons erforderliche Brückenkopf. „Wir wollten das infrage kommende Grundstück von der Bahn erwerben“, so Günther Werner auf Anfrage dieser Redaktion, aber das sei gescheitert.

    Dann habe man von der Bahn wenigstens die Gestattung erwirken wollen, auf dem betreffenden Grundstück ein Fundament für den Ponton zu bauen, auch das ist noch nicht gelungen. „Seit einem Jahr werden wir von Pontius zu Pilatus geschickt“, klagt Günther Werner, der aber dennoch seine Zuversicht nicht verloren hat, noch vor dem nächsten Hochwasser, das Großaugsfeld vom Umland separieren könnte, vielleicht das Fundament für „seine“ Pontonbrücke zu bauen.

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