(ler) Rund 1500 Einwohner zählt die Gemeinde Kirchlauter und noch einmal so viele aus dem Umfeld der Gemeinde wurden von der Praxis von Hermann Drescher, Allgemeinarzt in Kirchlauter, versorgt. Seit 1. Juli, ist die Praxis verwaist. Grund: Drescher beendete kurzfristig seine vertragsärztliche Tätigkeit. Zeitgleich endete auch die Tätigkeit eines in der Praxis angestellten Arztes.
Zu einer Versorgungskonferenz lud nun die KVB-Bezirksstelle Unterfranken Hausärzte aus dem Umfeld der Gemeinde Kirchlauter und deren Bürgermeister Jochen Steppert ein, um vor Ort einen Lösungsweg zu suchen. 23 Ärzte aus der Region kamen und analysierten gemeinsam die Situation.
Bereits im Vorfeld wurden von der KVB niederlassungswillige Allgemeinmediziner angeschrieben und auf die Niederlassungsmöglichkeit in Kirchlauter hingewiesen – leider bislang ohne positive Resonanz. „Hier zeigen sich die strukturellen Probleme eines mangelnden hausärztlichen Nachwuchses, die insbesondere in strukturschwächeren Regionen auftreten“, so die beiden Vorstandsbeauftragten der KVB-Bezirksstelle Unterfranken, Dr. Eberhard Laas und Dr. Pedro Schmelz, in einer Pressemitteilung.
Stark an der Belastungsgrenze sehen sich die umliegenden Allgemeinarztpraxen, die kaum noch zusätzliche Patienten aufnehmen können, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Zudem werde das Engagement der Vertragsärzte durch die bundeseinheitlichen Budgetierungsregelungen abgestraft. Diese durch die Politik geschaffenen schlechten ökonomischen Rahmenbedingungen seien der Grund für das fehlende Niederlassungsinteresse des Ärztenachwuchses und führen so zu einem verstärkten Praxissterben auf dem Land.
„Die umliegenden Praxen können bei einem nachweislich durch die Praxisschließung erhöhten Patientenaufkommen Anträge auf Budgeterhöhung bei der KVB stellen“, so die beiden Vorstandsbeauftragten der KVB-Bezirksstelle Unterfranken. Diese wollen sich auch auf Landesebene für eine frühzeitige Klärung der Honorierungsfrage einsetzen.
Angeregt wurde auch seitens der KVB der gemeinsame Betrieb einer hausärztlichen Filiale in Kirchlauter und gegebenenfalls die Anstellung von Ärzten in Teilzeit durch die angrenzenden Hausärzte. Bürgermeister Steppert sagte sein Bemühen um die Bereitstellung geeigneter Praxisräume zu.
Eine klare Absage erklärten alle Anwesenden der Ansiedlung eines Medizinischen Versorgungszentrums in Kliniknähe. Damit könne die flächendeckende Versorgung nicht sichergestellt werden.