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HASSFURT/EBERN: Premiere an der Halsschlagader

HASSFURT/EBERN

Premiere an der Halsschlagader

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    Gottlieb Pflugbeil (links) analysiert für die Operationsplanung mit OP-Pfleger Alfred Och ein Röntgenbild, das die Halsschlagadern darstellt. Der Gefäßchirurg operierte in den vergangenen Wochen in Ebern erstmals an der Halsschlagader – eine Premiere, die das Spektrum der medizinischen Möglichkeiten der Haßberg-Kliniken erheblich erweitert.
    Gottlieb Pflugbeil (links) analysiert für die Operationsplanung mit OP-Pfleger Alfred Och ein Röntgenbild, das die Halsschlagadern darstellt. Der Gefäßchirurg operierte in den vergangenen Wochen in Ebern erstmals an der Halsschlagader – eine Premiere, die das Spektrum der medizinischen Möglichkeiten der Haßberg-Kliniken erheblich erweitert. Foto: FOTO Heumann

    „Durch die Halsschlagaderchirurgie erweitern wir unser Operationsspektrum um ein Angebot, das es im Landkreis bisher noch nicht gegeben hat“, so Stephan Kolck, Vorstandsvorsitzender der Haßberg Kliniken. Kolck ist über das Engagement von Pflugbeil hocherfreut. Der Coburger Gefäßchirurg, der seit September 2007 eine Praxis in Ebern betreibt und seit vier Jahren arterielle Bypasschirurgie im Operationssaal der Haßberg Klinik durchführt, ist ein großer Gewinn für die Kliniken. Erstmals operierte er jetzt zwei Patienten an der Halsschlagader, entfernte dort atherosklerotische Zylinder, die zur Verengung des Blutgefäßes führen, das das Hirn versorgt.

    Kein alltäglicher Eingriff. Aber der erfahrene Mediziner kennt sich mit Operationen an der Halsschlagader aus. Schließlich war er viele Jahre lang Leitender Oberarzt der gefäßchirurgischen Abteilung des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München. Vor sechs Jahren eröffnete er eine Praxis in Coburg.

    Seit September 2007 hält er in seiner überregionalen Filiale im Krankenhaus Ebern jeden Dienstag von 8 bis 16.30 Uhr eine gefäßchirurgische Sprechstunde und Ambulanz ab.

    „Mit ihm können wir Leistungen anbieten, die für ein Haus der Größe Eberns eine absolute Ausnahme sind“, erklärt Kolck. Bisher mussten Menschen aus den Haßbergen für Operationen an Herz oder der Halsschlagader bis nach Bad Neustadt, Bamberg oder Schweinfurt fahren.

    Nun ist das Eberner Krankenhaus eine echte Alternative. „Wir haben hier mit dem OP-Personal und der Anästhesie sehr engagierte Teams“, lobt Pflugbeil. Mit solchen Leuten könne man auch schwierige Operationen erfolgreich durchführen, so der Gefäßchirurg.

    Eine schwierige Operation ist die an der Halsschlagader ohne Zweifel. Sie zählt zu den anspruchsvollsten Operationen in der Gefäßchirurgie. Die Ader wird dabei zunächst freigelegt, abgeklemmt und aufgeschnitten. Danach wird der einengende Kalkzylinder entfernt. „So wird das ehemals bestehende Volumen der Arterie wieder hergestellt“, erläutert Pflugbeil. Würde man auf den Eingriff verzichten, wäre ein Schlaganfall die Folge. Ein Teil der Patienten, die Pflugbeil in Ebern behandelt, kommt aus seiner eigenen Coburger Praxis. Andere werden von den Neurologen, Internisten und Hausärzten in der Region überwiesen.

    Die ersten Symptome einer verengten Halsschlagader können die so genannten Sekundenerscheinungen sein. „Dem Patienten fällt plötzlich die Kaffeetasse aus der Hand und er weiß nicht, warum“, erklärt Pflugbeil. „Oder es treten kurzzeitige Seh- und Sprachstörungen auf.“ In diesem Fall sollte man schnell einen Neurologen, Internisten, Hausarzt oder eben Gefäßchirurgen aufsuchen, rät Pflugbeil. Mit einer duplexsonographischen Untersuchung wird festgestellt, ob eine Einengung in den Blutgefäßen, die zum Hirn führen, besteht.

    „Diese Untersuchung ist eine sehr gute Prophylaxe für den Schlaganfall“, macht sich Pflugbeil für die Untersuchungsmethode stark. Ab einem bestimmten Alter sollte sich jeder untersuchen lassen. Werden dabei Verengungen festgestellt, kann eine Computertomographie Klarheit bringen, ob es bereits Durchblutungsstörungen gibt und ob eine Operation nötig ist.

    Diese Ausschälplastik an der Halsschlagader kann künftig in Ebern durchgeführt werden, als geplanter Eingriff mit Termin oder als Notoperation. „Beim akuten Verschluss der Arterie, die zum Hirn führt, können wir die Operation auch binnen weniger Stunden durchführen“, so der Gefäßchirurg.

    Mit der ersten Operation ist er mehr als zufrieden. „Der Eingriff ist sehr gut gelaufen.“ Komplikationen hat es keine gegeben, weder während noch nach der Operation. „Der Patient konnte das Krankenhaus nach vier Tagen verlassen.“ Eine gelungene Premiere.

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