„Heute habe ich ganz schön Lampenfieber“, gestand Hermann Gräfe von der Gruppe „Querbeet“ kurz vor Beginn der Fränkischen Weihnacht im Schüttbau. Kein Wunder – hatte die Gitarristin Bettina Berwind am Tag zuvor mit kaum verständlicher Stimme ihre Teilnahme am Konzert absagen müssen. Eine heftige Grippe zwang sie dazu, das Bett zu hüten. Glücklicherweise sprang Ulrike Aumüller aus Obereuerheim, die in anderen Volksmusik-Ensembles Gitarre und Kontrabass spielt, spontan ein. Programm werfen und die ihr unbekannten Lieder einmal durchspielen – auch wenn die Zeit nicht mehr zum gemeinsamen Proben gereicht habe.
Dem Konzert tat dies keinen Abbruch, wie der Applaus und die begeisterten Äußerungen des Publikums bewiesen. „Die ganzen letzten Wochen standen Stress und Hektik im Vordergrund“, sagte Rita Zimmermann-Will aus Lendershausen, „doch nun bin ich endlich in der Weihnachtszeit angekommen.“
Mit fränkischen Liedern und Weisen luden die Musiker die rund 150 Zuhörer zum Zurücklehnen und Atemholen ein. Weit weg von Weihnachtskitsch und schmalziger Dauerberieselung berührten die schlichten Weihnachtslieder die Herzen. Bei den meist mehrstimmig gesungenen Stücken, wie „Gegrüßet seist du Maria“ oder „Lieber Bruder“ überzeugte besonders die klare und helle Stimme von Erika Kurfeß. Aber auch bei den Instrumentalstücken harmonierten die Musiker von Querbeet, Alexander Fetzer an der Geige, Hermann Gräfe an Kontrabass und Gitarre und Erika Kurfeß an Akkordeon, Flöte und Gitarre vortrefflich. Die „Aushilfsgitarristin“ Ulrike Aumüller meisterte ihren Part souverän und problemlos. Man hätte meinen können, sie gehöre schon immer zur Gruppe dazu.
Zur fröhlichen Weihnachtszeit trugen die vorgetragenen Gedichte und Geschichten bei. Zustimmendes Kopfnicken und Gemurmel erhielten die zehn Tips für Weihnachten, in fränkischer Mundart verfasst vom Musiker und Poeten Hans Heiligenthal. Mit Sätzen wie „Liäber ä feierliche Ruäh, als ä ruhelose Feier“ oder „Oft ist e Kerze schüaner wie hundert bunte Blinklichtlich“, trifft er den Nerv der Zeit und regt zum Besinnen auf das Wesentliche an.
Eingeladen zur Veranstaltung hatte der Verein Kultur e.V. Rügheim. Dessen Vorsitzende, Barbara Goschenhofer, bedankte sich bei den Musikern für den besinnlichen Abend. Ebenso fränkisch wie das Jahr endete, würde das neue Veranstaltungsjahr am 21. Januar mit einem „Fränkischen Auftakt“ beginnen. Bei dem Konzert im Schüttbau werden die fränkischen Gruppen Gradnaus, Herr Dö & Co. und die Gebrüder Richl mitwirken.