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HAINERT: Rapsöl in den Tank

HAINERT

Rapsöl in den Tank

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    Alexander Böhner aus Hainert eröffnete letztes Jahr eine Rapsöltankstelle. Anfangs presste er täglich 1000 Liter Rapsöl. Mittlerweile ist die Menge auf das Doppelte gestiegen. Vor kurzem hat er sich eine zweite Rapsölmühle angeschafft, um der Nachfrage nachzukommen. Zu verdanken hat er dies einem Spediteur, der seinen Fuhrpark umgerüstet hat und den Hauptanteil des Öls abnimmt. Auch 50 Privatfahrzeuge tanken inzwischen an seiner Tankstelle.

    Doch was die Zukunft anbelangt, äußert sich der 41-Jährige noch zurückhaltend. Denn nur ein Zehntel seiner zur Produktion benötigten Menge an Raps baut er selbst an. Den Rest muss er zukaufen. „Letztes Jahr hat eine Tonne Raps noch 190 Euro gekostet. Mittlerweile ist der Preis dafür auf 380 Euro angestiegen“, erklärt er. „Der Rohstoffpreis steigt mit dem Rohölpreis mit, was dann natürlich auch den Preis für Rapsöl steigen lässt.“ Auch könne man nicht unbegrenzt Raps anbauen. Die Fruchtfolge und Bodenfruchtbarkeit müsse berücksichtigt werden. Raps könne nur alle vier Jahre auf einem Acker angebaut werden. Eine Monokultur sei also nicht möglich, berichtet Alexander Böhner.

    Zudem können nur Dieselfahrzeuge mit Rapsöl betankt werden. Und auch die sollten umgerüstet werden. Viele tanken einfach zu, da sie die Kosten einer Umrüstung, die sich auf 1800 bis 4000 Euro belaufen, scheuen. 86 Cent kostet derzeit der Liter an der Rapsöltankstelle. Das sind immer noch rund 45 Cent weniger als bei Diesel.

    Ob er diesen Preisvorteil auf Dauer halten kann, kann Böhner nicht genau sagen. Denn im Moment wird das Rapsöl als Kraftstoff noch mit 2,05 Cent Mineralölsteuer versteuert. Ab 2008 soll sich dies ändern. Jährlich erhöht sich die Steuer dann bis zum Jahr 2012 und soll auf 45 Cent ansteigen. Bei dieser Prognose ist sich der Rapsölhersteller unsicher, ob er dann noch gegen herkömmlichen Diesel konkurrenzfähig sein kann.

    Alexander Böhner weist aber auch den Gedanken der Billig-Tankstelle ab. Für ihn zählt die regionale Vermarktung. Er sieht in seiner Tankstelle eine CO2-neutrale Alternative. Der ökologische Aspekt ist ihm sehr wichtig. Aus regionalen Rohstoffen Energie zu beschaffen, die hiesigen Möglichkeiten zu nutzen und mit dem Grundgedanken, nicht billig sondern regional zu tanken, bietet er gerade umweltbewussten Autofahrern mit seiner Rapsöltankstelle die Möglichkeit, die Umwelt zu schonen.

    Das Rapsöl vermarktet er auch als Futter- und Lebensmittel. Der vom Pressen übrig bleibende Rest, der sogenannte Rapskuchen, wird als eiweißreiches Kraftfutter verkauft. Das Rapsöl wird auch von Hand in Flaschen abgefüllt und ist eine wertvolle Bereicherung in der Küche. Zukünftig will er gemeinsam mit seiner Frau Katrin Thein das Angebot an Speiseölsorten erweitern. Alexander Böhner möchte sich eine kleinere Mühle anschaffen, um Walnussöl, Sonnenblumenöl und weiter Ölsorten anbieten zu können.

    Auch hier achtet er auf den ökologischen Grundgedanken. Eine Vermarktung in großem Maße, zum Beispiel über das Internet, lehnen er und seine Frau ab, da es auch hier keine CO2-neutrale Möglichkeit gäbe, die Produkte zu verschicken. Alles was über die Region hinausgeht, würde lange Versandwege und somit einen höheren CO2-Ausstoß bedeuten. Er verkauft seine Produkte lieber auf dem Wochenmarkt in Haßfurt und bleibt somit seinem Grundgedanken von regionaler und umweltfreundlicher Vermarktung treu.

    Übrigens: Öl vom Supermarkt als Kraftstoff zu fahren, ist ebenso strafbar, wie das Fahren mit Heizöl, da man dann die Mineralölsteuer umgeht und Speiseöl als Kraftstoff umdeklariert.

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