Das Bibelzitat "die Letzten werden die Ersten sein" gilt in Rauhenebrach auch in Sachen digitale Erschließung. Diejenigen Orte beziehungsweise Siedlungsbereiche, die in den bisherigen Förderverfahren noch nicht zum Zuge kamen und derzeit die schwächste Internetanbindung haben, bekommen nun im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahre gleich die Spitzenversorgung in Form von Glasfaser ins Haus (FTTH, Fibre to the home).
Um die straffen Fristen im Gigabit-Verfahren auf jeden Fall einzuhalten, traf sich der Gemeinderat Rauhenebrach zu einer zweiten Sitzung im Dezember. Zu vergeben waren die Tiefbauarbeiten für den in drei Lose aufgeteilten Breitbandausbau, der in 2025 beginnen wird. Los 1 umfasst Prölsdorf, Fürnbach, Spielhof und Schindelsee. Die Ausschreibung verlief durchaus erfreulich, so Bürgermeister Matthias Bäuerlein, denn zum einen gaben für alle drei Lose mehr als zehn Firmen Angebote ab und zum anderen blieben diese deutlich unter den zuvor geschätzten Kosten (rund sechs Millionen Euro). Auf knapp fünf Millionen summieren sich die Angebote für die drei Lose, was im Gemeinderat durchaus für Aufatmen sorgte.
Zwar erhält die Gemeinde als "Raum mit besonderem Handlungsbedarf" die höchste Förderquote von 90 Prozent, doch der Eigenanteil von 433.059 Euro ist für den Gemeindesäckel durchaus ein Brocken, zumal von den förderfähigen Kosten noch die Pachteinnahmen der ersten sieben Jahre (knapp 400.000 Euro) abgezogen wurden. Das begründet sich darin, dass sich Rauhenebrach beim Glasfaserausbau für das so genannte Betreibermodell entschieden hat. Die Gemeinde ist also Bauherr und künftig auch Eigentümer des Netzes. Das bedeutet zwar – vor allem in der Bauphase – mehr Arbeit für die Verwaltung, aber langfristig mehr Unabhängigkeit und eben auch Pachteinnahmen für die Nutzung des Glasfasernetzes.
Höchste Schadensklasse soll als erstes angegangen werden
Der Gemeinderat vergab einstimmig die drei Lose an die jeweils wenigst nehmende Firma und beauftragte den Bürgermeister, nach Vorliegen des Zuwendungsbescheids und Genehmigung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns die entsprechenden Verträge abzuschließen.
Ebenfalls im nächsten Jahr geht die Gemeinde den ersten Sanierungsschritt der Kanalisation. Dank Kanalkataster haben Verwaltung und Gemeinderat nun einen Überblick über den Zustand aller Ortskanäle und Haltungen, damit aber auch über die Schäden. Die höchste Schadensklasse 5 soll nun als erste angegangen werden. Dabei handelt es sich um punktuelle Schäden wie Fremdwasser-Eintritte, drohende Einbrüche oder Wurzel-Einwachsungen in Kanäle, verteilt über alle Ortschaften Rauhenebrachs. Hier sollen zunächst alle Schäden behoben werden, die "grabenlos", also ohne großen Tiefbau, behoben werden können.
Betreut werden soll dieser Sanierungsabschnitt vom Ingenieurbüro SRP, so der Gemeinderat in seinem jüngsten Beschluss. SRP hat auch das Kanalkataster erstellt und kennt die Gegebenheiten. Zwei weitere Planungsbüros hätten gar kein Angebot abgegeben, so Matthias Bäuerlein, da sie überlastet seien. Rund 1,5 Millionen Euro kostet die Behebung der Schäden Klasse 5.
Keine Einwände hatte der Gemeinderat gegen die Erweiterungspläne zweier benachbarter Gewerbebetriebe in Untersteinbach um Produktions- und Büroflächen sowie Sozialräume und Sanitäranlagen.