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HASSFURT: Rote Karte für Schlecker XL

HASSFURT

Rote Karte für Schlecker XL

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    Groß ist die Empörung über die Drogerie-Kette Schlecker. Für den Freitagvormittag hatte die Gewerkschaft ver.di zu einer Demonstration vor der neu eröffneten XL-Filiale in der Haßfurter Hauptstraße aufgerufen. Etwa 40 Leute kamen und machten mit Plakaten und Trillerpfeifen ihren Unmut über die Drogeriekette Luft. „Das Unternehmen zahlt nur noch Hungerlöhne“, schimpfte ver.di-Gewerkschaftssekretär Peter König und zeigte symbolisch die rote Karte.

    Bei nasskaltem Wetter hatte sich eine Gruppe von Demonstranten vor der neuen Filiale (ehemals Woolworth) in Haßfurt eingefunden. Darunter waren auch Mitglieder anderer Gewerkschaften, die ihre Solidarität mit den Schlecker-Beschäftigten bekundeten. Von politischer Seite unterstützte stellvertretender Landrat Bernhard Ruß und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Haßfurter Stadtrat Stephan Schneider die Aktion.

    „Wir demonstrieren vor jeder neuen XL-Filiale“, sagte König. Diese XL-Märkte stehen nämlich seinen Worten nach für eine Unternehmenspolitik, die die Gewerkschaft massiv bekämpft. „Schlecker flüchtet aus der Tarifbindung“, so König

    Beispiel Haßfurt: Dort gab es bislang drei Schlecker-Märkte. Einen in der Hauptstraße, der bereits geschlossen hat, einen in der Schweinfurter Straße, der demnächst schließt, und einen in der Hofheimer Straße, der bestehen bleibt – zumindest ist nichts anderes bekannt. Die Beschäftigten in den XL-Filialen werden aber nicht nach Tariflohn bezahlt. „Sie erhalten nur noch die Hälfte“, schimpft König. Dies sei ein Skandal.

    Schlecker hat nämlich die Schlecker XL GmbH ausgegliedert. Die XL-Beschäftigten sind dort angestellt und werden nicht nach Tarif, sondern zu deutlich schlechteren Konditionen bezahlt. Sturm dagegen läuft ver.di. Nach Ansicht der Gewerkschaft handele es sich um einen Teilbetriebsübergang. Dabei müssten die gleichen Rechte für die Angestellten wie vorher gelten.

    „Mit Schlecker XL wird so gezielt Lohndumping betrieben“, erklärte König. Dies sei der einzige Sinn der Firma. Er wurde von DGB-Regionsvorsitzendem Frank Firsching und Stephan Schneider unterstützt, die auch unter Beifall einige Sätze an die Demonstranten richteten. Die Zeitarbeitsfirma, bei denen die XL-Beschäftigten angestellt sind, hat laut Schneider den „wohlklingenden“ Namen „Meniar“. Dies steht für „Menschen in Arbeit bringen“. Laut Schneider sei „Menschen in Armut bringen“ aber passender.

    DGB-Kreisvorsitzender Reiner Greich beklagte, dass ein Plakat, das die Gewerkschaft am Vorabend am Oberen Turm befestigt hatte, auf Initiative von Bürgermeister Rudi Eck abgehängt worden ist. Darüber zeigte er sich sehr verärgert, und er folgerte, dass Eck damit eine Politik des Lohndumpings unterstütze.

    Dies sei eine „Unverschämtheit“, meinte Eck auf Anfrage. Die Entscheidung, das Plakat wieder abzuhängen, sei aus rein sachlichen Erwägungen erfolgt. Es sei nicht erlaubt, Plakate an öffentlichen Gebäuden anzubringen. Das Rathaus könne es nicht zulassen, in einem solchen Konflikt als parteiisch zu gelten.

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