„Die Welt ist nicht eindimensional oder gar nur schwarz-rot, sondern vielmehr dreidimensional und bunt.“ Das betonte der Vorsitzende Jörg Kümmel zum 20-jährigen Bestehen der Freien Sander Bürger (FSB). Die unabhängige Gruppierung von Sander Bürgerinnen und Bürger habe sich in politisch turbulenten Zeiten gegründet und über zwei Jahrzehnte hinweg als dritte Kraft im Gemeinderat etabliert und bewährt, so auch die Gratulanten.
Der Gemeinderat war so zerstritten, dass sogar Gerichtsverfahren anhängig waren, als sich 1996 die vorher lose Gruppierung der Freien Sander Bürger entschloss, sich als Verein zu formieren und mit einer Liste zur Gemeinderatswahl anzutreten. Diese Wahl war für die FSB so erfolgreich, dass Gründungsvorsitzender Heinrich Schmitt sogar zweiter Bürgermeister wurde.
Einer der Gründungsväter war auch Christoph Winkler, damals Bürgermeister in der Nachbarstadt Zeil. „In Zeil hat sich bereits 1948 die ÜZL gegründet, in der sich Bürger ohne Parteibuch zusammenfanden. Damit hat es in Zeil nie politische Mehrheiten gegeben, und das tat der Arbeit im Stadtrat gut“, so Winkler. „Was nutzt meiner Kommune und was schadet ihr?“ Das sei die einzige Frage, die in einem Stadt- oder Gemeinderat zählen dürfe.
Freie Wählergruppen müssten nicht auf Parteiraison achten, sondern würden vor Ort ihre Entscheidungen treffen. Das sei ein Erfolgsmodell. „Und ich sehe mit Interesse, wie viele Partei-Listen sich mittlerweile einen Zusatz mit ,Frei‘ geben.“
Heinrich Schmitt dankte Winkler für die damalige Starthilfe und auch für die stets faire Zusammenarbeit. Heiße Debatten habe es zwar zwischen Sand und Zeil gegeben, als es um die gemeinsame Kläranlage ging. „Aber es ging immer nur um die Sache, wir haben uns nichts nachgetragen.“ Das sei heute in der politischen Diskussion nicht immer gewährleistet, so der Gründungsvorsitzende.
Jörg Kümmel stellte fest, dass die FSB immer ein offenes Ohr für die Belange der Sander Bürger habe und diese in den Gemeinderat trage. Oder sie werde auch bei Behörden vorstellig, um zu helfen. „Wir waren die Ersten, die die Bürgerinitiative ,Sand bleibt‘ unterstützt haben, weil wir uns umfassend informiert haben“, erklärte Kümmel. „Und wenn wir überzeugt sind, dann stimmen wir auch mal mit ,Nein‘“.
Als „eindrucksvoll lebendig“ bezeichnete die Kreisvorsitzende der Wählergemeinschaft Haßberge, Birgit Bayer, die FSB. Und in einer Präsentation war zusammengestellt, was in 20 Jahren so passierte. Als da waren: der ehrenamtliche Einsatz für einen Kinderspielplatz von St. Martin, kreativer Wahlkampf, gesellige Ausflüge, Diskussions- und Fortbildungsveranstaltungen.
Für eine politische Gruppierung seien 20 Jahre eine Strecke, auf die man durchaus stolz sein könne. Sachbezogen, bürgernah und zukunftsorientiert, so arbeiteten Freie Wähler und damit auch die Kreistagsfraktion der Wählergemeinschaft, der sie vorstehe. Leider komme Politik nicht immer so an. Und so wachse die Verdrossenheit, die es immer schwieriger mache, junge Leute für Politik zu begeistern. Dabei sei es so wichtig, auch politisch die Heimatgemeinde mitzugestalten.
Karin Zinser-Mühlfelder dankte mit einem großen Brotzeitkorb im Namen des BBV für die Unterstützung beim Einspruch gegen die weitere Kiesausbeute.
Herzliche Grüße sandte Landesvorsitzender Hubert Aiwanger.