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TREINFELD: „Schandbaum“ als Strafe

TREINFELD

„Schandbaum“ als Strafe

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    Als Objekt eines augenzwinkernden Brauchtums präsentiert sich dieser „Schandbaum“ am Ortsrand von Treinfeld.
    Als Objekt eines augenzwinkernden Brauchtums präsentiert sich dieser „Schandbaum“ am Ortsrand von Treinfeld. Foto: Foto: Dahinten

    Die besten Geschichten schreibt immer noch das wirkliche Leben. Diese hier hat sich in den letzten Tagen im östlichen Landkreis abgespielt. Sie handelt vom Heubacher Pfingstbaum, der jetzt als Schandbaum in Treinfeld aufgerichtet wurde.

    Einen Mai- oder Pfingstbaum aufzustellen, gehört zum ländlichen Brauchtum. Und das gute Stück aus dem Nachbardorf gaudihalber vor dem Aufstellen zu klauen, damit es wieder ausgelöst wird, ebenfalls.

    Auf diese Tradition hatte sich die 13-köpfige Delegation aus Treinfeld (Markt Rentweinsdorf) berufen, die Ende vergangener Woche des Nachts mitten in ihrem Heimatort zwei Polizeibeamten in die Arme gelaufen war – mit dem frisch gekaperten Pfingstbaum aus dem benachbarten Eberner Stadtteil Heubach im Schlepptau (wir berichteten). Sie hatten den etwa 15 Meter langen Baum aus einer – wie sie betonten unverschlossenen – Scheune entwendet und auf einem extra konstruierten, einachsigen Gefährt abtransportiert.

    Dem Gesetz entwischt

    Einer Bestrafung durch die Gesetzeshüter konnte die Truppe entgehen, wobei es den Treinfeldern peinlich genug gewesen sein dürfte, dass sie auf frischer Tat ertappt worden waren. Die Verhandlungen mit den Heubachern über die Auslöse allerdings verliefen zunächst erfolglos. Der geklaute Pfingstbaum sei schon älter und hätte eh nicht mehr aufgestellt werden sollen, lautete dem Vernehmen nach die Reaktion der vermeintlich Geschädigten.

    Die – auch wieder brauchtumsgemäße – Antwort der Treinfelder ließ nicht lange auf sich warten: Als „Schandbaum“ stellten sie den nunmehr Ex-Pfingstbaum am Rande ihres Dorfes auf, schön sichtbar an der Straße nach Rentweinsdorf. Statt mit grünem Kranz und bunten Bändern ist der Baum mit einem alten Bulldogreifen geschmückt, an dem ein zusammengeklapptes Gestell und Blechdosen hängen. Ein nicht zu übersehendes Schild erhellt den Zweck des kuriosen Hinguckers.

    Gemeinsames Fest

    Die besten Geschichten aber sind die mit Happy End. So auch diese hier: Inzwischen haben sich Treinfelder und Heubacher geeinigt und beschlossen, zusammen ein Fest zu feiern. Der Termin steht schon. Die Tage des Schandbaums sind damit gezählt.

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