Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

EBELSBACH: Schlossbesitzer ist zu pleite für Insolvenz

EBELSBACH

Schlossbesitzer ist zu pleite für Insolvenz

    • |
    • |
    Trostlos: Spätestens seit dem Großbrand im September 2009 ist Schloss Ebelsbach dem Verfall preisgegeben.
    Trostlos: Spätestens seit dem Großbrand im September 2009 ist Schloss Ebelsbach dem Verfall preisgegeben. Foto: Foto: Michael Mösslein

    Der Anblick von Schloss Ebelsbach ist knapp dreieinhalb Jahre nach dem verheerenden Großbrand ein Trauerspiel. An den Fenstern sind größtenteils die Scheiben zersplittert, das gilt auch für die halbverfallenen Nebengebäude. Mauerstümpfe ragen in den Himmel, das Notdach aus Folie hat Löcher. Wie zur Täuschung des ernüchterten Zuschauers steht ein blauer Baukran auf dem Gelände. Bewegt hat er sich schon lange nicht mehr. Dies wird sich so schnell nicht ändern, denn der Besitzer des Schlosses ist nun offiziell pleite, Aufbau und Erhalt des historisch wertvollen Gebäudes nicht absehbar.

    Die Besitzerin des Schlosses, die Schloss Ebelsbach Verwaltungs GmbH, hat, wie jetzt bekannt wurde, bereits am 27. August 2012 beim Amtsgericht am Firmensitz in Köln die Insolvenz beantragt, um sich über einen Vergleich mit den Gläubigern aus der finanziellen Klemme zu lösen. Rund zwei Monate zuvor hatte der Geschäftsführer der GmbH, der Kaufmann Dominique Arens, wie berichtet, angekündigt, das Ebelsbacher Schloss an einen solventen Investor zu verschenken, falls ein solcher bei ihm anklopfe. Angebissen hatte angesichts der Millionensumme, die ins Schloss zu investieren wäre, natürlich niemand.

    Unternehmenskasse ist leer

    Am 15. Januar hat das Kölner Gericht nun die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens abgelehnt, „mangels Masse“, wie Richter Marcus Strunk, Sprecher der Kölner Justizbehörden, auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt. Das heißt: Die Schloss-Besitzer-GmbH hat nicht einmal mehr so viel Geld in der Kasse, dass sie die erwarteten Prozesskosten zahlen könnte.

    Die Gläubiger – darunter Handwerker und wohl auch Kreditinstitute – können damit das Geld, das die GmbH ihnen noch schuldet, höchstwahrscheinlich abschreiben. Theoretisch könnten sie vor Gericht einen Mahn- und Vollstreckungsbescheid erwirken. Trotzdem dürfen sie nicht mehr hoffen, von dem im wahrsten Sinn des Wortes abgebrannten Schlossbesitzer jemals noch einen müden Cent zu erhalten.

    Auf die Frage, wie es denn soweit kommen konnte, hat Geschäftsführer Arens eine „ganz einfache“ Antwort, wie er auf Anfrage erklärt: Der Brand des Schlosses habe seinem Unternehmen die Geschäftsgrundlage entzogen, der Geschäftsbetrieb hätte eingestellt werden müssen. Bereits zugesagte Investitionen, wie für einen Minigolfplatz, einen Ausbau des Bullenstalls sowie eine vergrößerte Gastronomie, seien nach dem Brand ausgeblieben, schildert Arens.

    Angesichts der ungeklärten Brandursache – die Kripo hatte zwei Tatverdächtigen die zur Last gelegte Brandstiftung nicht nachweisen können – weigert sich die Versicherungskammer Bayern, die Deckungssumme aus der Brandversicherung des Schlosses auszubezahlen. Er halte daran fest, das Geld vor Gericht zu erstreiten, wiederholt Arens bekannte Aussagen. Nur: „Bislang konnte die Finanzierung dieses Prozesses nicht bewerkstelligt werden und entsprechend noch keine Klage eingereicht werden.“ Angesichts des Nullsummenspiels in den Kassenbüchern der GmbH wird sich an dieser Situation auch nichts ändern.

    Arens hat seinen Lebensmittelpunkt mittlerweile nach Mallorca verlegt, von wo er vor über zehn Jahren nach Deutschland gezogen war. Der 45-Jährige äußert sich zu Fragen seiner Zukunft gegenüber dieser Zeitung nicht. Im Internet präsentiert er sich beim Auftritt seiner Firma Plus Ultra mit Sitz in Palma de Mallorca als erfolgreicher Berater von vorwiegend deutschen Unternehmern auf Mallorca, Wirtschaftstrainer und Krisenmanager.

    Landratsamt setzt Frist bis März

    Da die GmbH nach eigener Auskunft „keinerlei Erhaltungs- oder Sicherungsmaßnahmen“ für das Schloss durchführen kann, ist das Landratsamt Haßberge aktiv geworden. Bis Ende März, so die von der Kreisbehörde gesetzte Frist, habe die Eigentümerin dafür zu sorgen, dass das historische Gebäude zuverlässig instand gehalten wird; hierzu sollten die Notsicherungen am Gebäude repariert werden. Damit Unbefugte das Schloss nicht mehr betreten können und um eine Gefährdung von Passanten durch herabfallende Dachziegel auszuschließen, habe der Landkreis gemeinsam mit der Gemeinde Bauzäune aufstellen lassen, teilt die Pressesprecherin des Landratsamtes, Monika Göhr, mit. Die Kosten hätten Landkreis und Gemeinde „erst einmal“ vorgestreckt.

    Wenn die Frist verstreicht, ohne dass etwas passiert, dann könne das Landratsamt als Untere Denkmalschutzbehörde ein Zwangsgeld erheben, erläutert Göhr, was aber ins Leere führen dürfte. Wahrscheinlicher wären deshalb Ersatzmaßnahmen der Behörde, sprich diese beauftragt die Notsicherung des Schlosses. Auf diesen Kosten würde die Behörde zwar aller Voraussicht nach auch sitzen bleiben, doch könnte damit der Verfall des Schlosses zumindest gestoppt werden.

    Pleite hin oder her: Besitzer von Schloss Ebelsbach ist nach wie vor die Verwaltungs GmbH. Die Voraussetzungen für eine Zwangsenteignung gemäß Denkmalschutzgesetz seien laut Landratsamt nicht gegeben. Und auch wenn niemand mehr daran glaubt, vielleicht schafft Geschäftsführer Arens ja für Ebelsbach, was er auf der Webseite seines mallorquinischen Unternehmens anpreist: „Wir generieren Lösungen. Und manchmal realisieren wir auch Träume.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden