Wer einmal sehen will, wie eine japanische oder chinesische Schreibmaschine mit ihren vielen unterschiedlichen Schriftzeichen funktioniert, oder einen Streifzug durch die Geschichte und Entwicklung der Schreibmaschine unternehmen möchte, der sollte am Sonntag, 11. Dezember, in der Zeit von 11.00 bis 17.00 Uhr der sehr interessanten Schreibmaschinenausstellung im „Haus der Geschichte“ in Königsberg in der Marienstraße 14 einen Besuch abstatten. Am gleichen Tag findet in Königsberg der 34. Weihnachtsmarkt statt.
Im „Haus der Geschichte“ hat Ralph Köberlein seine umfangreiche Sammlung an Schreibmaschinen der unterschiedlichsten Typen, die alle noch funktionsfähig sind, aufgestellt. Das gilt auch für die älteren Modelle, die teilweise schon viele Jahre auf dem Buckel haben. Wie Ralph Köberlein zu diesem nicht alltäglichen Hobby kam und was den Besucher in der Ausstellung erwartet, dazu schreibt er selbst:
„In meiner Jugendzeit, als ich das Maschinenschreiben lernte und eigentlich jeder eine Olympia Monika zu Hause hatte, entdeckte ich bei einer Tante zufällig eine richtig alte schwarze Schreibmaschine mit runden, verchromten Tasten. So eine Maschine hatte ich vorher noch nie gesehen. Und diese sah optisch eindeutig wesentlich schöner aus als die Maschinen, die damals – Mitte der 70er Jahre – überall benutzt wurden. Durch diese Entdeckung wurde bei mir das Interesse an dieser alten Technik geweckt. Aber erst zehn Jahre später konnte ich durch einen Zufall meine erste Schreibmaschine, eine Continental Silenta, mein eigen nennen. Und die Silenta hatte schon eine besonders leise Anschlagtechnik, was man auch sehr gut beobachten kann. In den vergangenen 30 Jahren sind dann immer wieder spezielle Schreibmaschinen hinzugekommen. Die Maschinen haben zum Teil aus heutiger Sicht unglaubliche Techniken und Systeme und – damit verbunden – sehr interessante Anschlagsvarianten. Besonders zwischen den Jahren 1880 und 1930 war die Hauptentwicklungszeit mechanischer Schreibmaschinen, die erstmals im Jahre 1864 vom Tiroler Zimmermann Peter Mitterhofer funktionierend hergestellt werden konnte, damals noch fast vollständig aus Holz. Das Hauptziel der Entwicklung in den genannten Jahren war unter anderem, dass man das Geschriebene während des Schreibens auch gleich lesen konnte. Dies war am Anfang systembedingt nicht der Fall – mit den damit verbundenen Problemen beim Korrigieren von Fehlern.
Letztlich hat jede Schreibmaschine ihre eigene Geschichte. Manche Entwicklungen kamen trotz des enormen Produktionsaufwandes – für eine Maschine mussten weit mehr als 1000 Teile hergestellt werden, und diese sollten dann natürlich auch möglichst problemlos zusammenarbeiten – über eine Kleinserie nicht hinaus. Der Grund? Die sehr große Konkurrenz auf dem Schreibmaschinen-Markt hatte schon wieder etwas Praxisgerechteres ausgetüftelt, was sich im täglichen Gebrauch durchsetzen konnte.
Die Ausstellung in Königsberg zeigt die Entwicklung der Schreibmaschine ab dem Jahre 1864 bis zu deren Ablösung durch das Computer-Zeitalter Anfang der 90er Jahre mit einer Vielzahl von historischen Schreibmaschinen auf. Auch weitere historische Bürotechnik gibt es zu betrachten.“
Die Ausstellung ist an folgenden Tagen geöffnet: Sonntag, 11. Dezember, von 11.00 bis 17.00 Uhr; Sonntag, 18. Dezember, von 13.00 bis 17.00 Uhr; Freitag, 6. Januar, von 13.00 bis 17.00 Uhr; Sonntag 8. Januar, von 13.00 bis 17.00 Uhr; oder nach Vereinbarung unter Tel. 09525/1063 oder 09523/1308. Der Eintritt ist frei.