47 Plätze hat das Seniorenheim für Demenzkranke, die derzeit alle belegt sind. Die Devise hieß: „Ein neues Haus mit alten Möbeln.“ Damit soll bei den Klienten eine Brücke zur Vergangenheit aufgebaut werden. Andrea Röß: „Es geht nicht nur um das Zurechtfinden, sondern damit fördern wir das Daheim-Gefühl der Menschen, bevor sie möglicherweise in der letzten Demenzphase überhaupt nicht mehr zu erreichen sind.“
Kommt man in den Wohntrakt der kranken Menschen, fällt auf, dass kein Klinikcharakter herrscht. Vielmehr sind es Polstermöbel aus den 50er Jahren, Frisierkommoden, ein altes Klavier, Nierentischchen und Blumenampeln, die in Gängen und Wohnräumen stehen. Dazu jede Menge Bilder und Andenken, wie sie halt im guten alten Wohnzimmer der Großeltern hingen. Barbara Brückel dazu: „Unsere Pfleger brachten nicht nur Möbel von daheim mit, sondern grasten sogar Flohmärkte nach individuellen Erinnerungen ab.“ Doch das Interieur ist nur die eine Seite.
Milieutherapie heißt auch, die kranken Menschen zu aktivieren, sich selbst zu beschäftigen. Sehr beliebt sind dabei Puppen, die den Mutterinstinkt wecken und die Kommunikation untereinander fördern. Überraschende Erfolge wurden auch damit erzielt, einfach einen Waschkorb mit Handtüchern und Wäsche abzustellen und zu erleben, dass die Bewohner sich selbstständig damit beschäftigten und die Wäsche zusammen legten. Orientierungshilfen wie Spiegel, Namensschilder, Kalender und Uhren wurden dort angebracht, wo alte Menschen sie erwarten und es ihren Gewohnheiten entspricht. Selbst Stimulationen über Gerüche, Geräusche und Licht gehören zur Therapie.
Für die Schüler war der erlebte Praxisbesuch ein wichtiger Punkt in ihrer Ausbildung.