Die beste Gesellenprüfung der unterfränkischen Kaminkehrer hat eine Dame abgelegt: Daniela Emmerling aus Rottendorf schlug ihre männlichen Kollegen und erntete bei der Freisprechungsfeier im Alten Amtshaus in Bad Neustadt verdienten Applaus.
Nicht weniger bejubelt wurde Benjamin Schultheis aus Mellrichstadt, der die beste Meisterprüfung absolvierte und selber nicht an dieses gute Ergebnis geglaubt hatte, wie Obermeister Ernst Richter verriet. Für ihre Leistung erhielten die Beiden von Reinhold Heller, Regionaldirektor der Innungskrankenkasse, einen Nachwuchsförderpreis.
Mit Bildern von ihrem Ausbildungszentrum in Mühlbach im Altmühltal weckte Richter bei den frisch gebackenen Kaminkehrer-Gesellen und -Meistern Erinnerungen an die Zeit des Lernens, für das in diesem kleinen Ort ideale Bedingungen herrschen. Mit seinen Glückwünschen verband Richter die Bitte, auch künftig die Herausforderung der ständigen Veränderungen anzunehmen, um für die Sicherheitstätigkeiten am Kunden gerüstet zu sein.
Mit dem Erreichten habe sich das Tor für die berufliche Laufbahn aufgetan, gratulierte auch Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter. Als Dienstleister für private Haushalte und die Industrie seien die Kaminkehrer gefragte Fachleute, die sich durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein auszeichnen würden und unter anderem im Bereich der Energieeinsparung eine wichtige Funktion für die Allgemeinheit hätten. Die Überprüfung der Abluft an Heizungen und Feuerstätten trage nicht zuletzt in einem Heilbad wie Bad Neustadt zu einer guten Atemluft bei.
Schwarze Glücksbringer
Zur erlangten beruflichen Qualifikation beglückwünschte Kreishandwerksmeister Bruno Werner die „schwarzen Glücksbringer“. Staatssekretär a. D. Eduard Lintner ging in seiner Festrede auf die Geschichte des Kehrwesens ein, die im 14. Jahrhundert in den italienischen Städten begonnen hatte. „Weil die Kaminkehrer einen wirkungsvollen Schutz gegen die Feuergefahr leisten, dürfen sie sich keinen Fehler erlauben“ – dafür seien Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein Voraussetzung, beschrieb Lintner die charakterliche Eignung, die die kleine Berufsgruppe der rund 20 000 deutschen Schornsteinfeger erfülle.
Dass sie den Umgang mit den komplizierten Mess- und Prüfgeräten beherrschen, konnte Ralf Rüttiger, Lehrlingswart und Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses, der Dame und den Herren mit der Übergabe der Gesellenbriefe bescheinigen. Freigesprochen wurden: Steffen Bayer (Oberaurach), der im gleichen Ort bei Bezirkskaminkehrermeister (BKM) Rainer Hoffmann ausgebildet wurde, Kurt Philipp (Unsleben, BKM Ottmar Breunig, Oberstreu), Daniela Emmerling (Rottendorf, BKM Ottmar Emmerling, Rottendorf), Jens Fleckenstein (Sailauf), Enrico Gensler (Bad Neustadt, BKM Manfred Plinske/Martin Eisenkolb, Bad Neustadt) und Sebastian May (Mittelstreu, BKM Wilhelm Faulhaber, Mellrichstadt).
Zur bestandenen Meisterprüfung gratulierte Ernst Richter in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses. Kaminkehrer-Meister dürfen sich nennen: Adrian Bauer (Höchberg), Christoph Ebert (Ebern), Benjamin Schultheis (Mellrichstadt), Christian Berberich (Amorbach), Andreas Holgersson (Knetzgau) und Steffen Schweibert (Aschaffenburg).
Auch musikalisch wurde das Ereignis gewürdigt von der Hohenröther Familie Eckert samt Solisten, wobei die Stimme von Iris Eckert besondere Begeisterung auslöste.