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Bamberg: Seite an Seite für das gleiche Ziel

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    Ein Klimaaktivist zeigt Flagge.
    Ein Klimaaktivist zeigt Flagge. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Das Studierenden-Grüppchen aus Oberhaid und Coburg, das sich vor dem Bamberger Bahnhof eingefunden hatte, ist erfahren in Sachen Demonstration für den Klimaschutz. "Wir sind von Anfang an dabei, weil uns die Ziele von Fridays for Future wichtig sind", erklärte Chiara (24 Jahre) für ihre Freunde Karl (24), Amelie (21) und Franziska (22).

    Dass nun am 3. März der Protestzug zeitgleich mit dem Warnstreik der Gewerkschaft ver.di zusammenfalle, "ist wohl eher Zufall als Absicht", meinten die jungen Leute unisono. Denn Fridays for Future demonstriere ja fast jeden Freitag.

    240 Protestaktionen angemeldet

    Tatsächlich riefen die Klimaaktivisten zum nationalen und internationalen Klimastreik auf. Deutschlandweit waren über 240 Protestaktionen angemeldet, weltweit wurde auf allen Kontinenten gestreikt. In Bamberg fiel dieser "globale Klimastreik" für eine sozial gerechte und ökologische Verkehrswende mit dem Streik der Stadtwerke-Busfahrer zusammen, zu dem ver.di aufgerufen hatte. Seite an Seite marschierten denn auch etwa 1000 Klimabewegte jeden Alters mit Gewerkschaftlern durch die Luitpoldstraße Richtung Gabelmann und Maxplatz zur Schlusskundgebung.

    Für Dirk Schneider, stellvertretender Geschäftsführer von ver.di Bamberg – Bezirk Oberfranken-West, war das keine Vereinnahmung durch Fridays for Future. Denn "wir kämpfen für das gleiche Ziel", betonte er. "Wenn wir einen effektiven Klimaschutz wollen, spielt der Öffentliche Personennahverkehr eine Schlüsselrolle", fügte Schneider hinzu. Doch ohne gut bezahlte Menschen ginge es nicht: "Darum demonstrieren wir mit".

    Obwohl nach Auskunft von Jan Giersberg, Pressesprecher der Stadtwerke, der "allergrößte Teil der Busfahrer ganztätig streikt und auch keine innerstädtischen Schulbusse fahren", kam es nicht zum befürchteten Verkehrschaos. Selbst nicht im Umfeld des Bahnhofs, wo sich die Demonstranten gesammelt hatten. Das heißt: Minderjährige Schüler ließen sich zur Klimademo keineswegs mit dem "Elterntaxi" bringen, sondern kamen zu Fuß oder mit dem Fahrrad. So wie zum Beispiel der 17-jährige Gymnasiast Elio, der zum Organisationsteam gehörte und für den Transport von Bannern und Plakaten ein Lastenfahrrad nutzte.

    Elio räumte ein, dass er für die Demo den Unterricht schwänze, was seine Lehrer eigentlich nicht erlauben würden. Doch "wir brauchen jetzt richtigen Klimaschutz, sonst ist es zu spät!" begründete der Schüler seine Wahl zwischen Pauken in der Schule und Demo. Er sprach damit dem 67-jährigen Rentner Matthias aus der Gartenstadt aus dem Munde, der aus Besorgnis über die klimatische Zukunft auf die Straße ging. "Alle politischen Parteien nehmen den Klimaschutz nicht ernst", beklagte der Mann. Sonst gebe es etwa eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Stadt und auf den Autobahnen, vermutete er.

    "Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle", skandierten die Demonstranten auf ihrem Marsch. Passanten reckten den Daumen zustimmend in die Höhe, ausgebremste Autofahrer hupten nicht genervt. "Wir hoffen, dass es ruhig bleibt, so wie heute den ganzen Tag trotz Busstreik", sagte Einsatzleiter Stephan Kaiser von der Polizeiinspektion Bamberg.

    Es blieb ruhig und friedlich – für eine radikale politische Kehrtwende zugunsten einer bezahlbaren, klimaneutralen und gerechten Mobilität. Eine Fridays for Future-Sprecherin: "Die Lösungen dafür könnten kaum offensichtlicher sein: Ausbau von Bus und Bahn, bessere Taktung und anständige Arbeitsbedingungen."

    Von wegen Elterntaxi! Die Demo-Jugend und auch die Älteren kamen mit dem Fahrrad zur Sammelstelle.
    Von wegen Elterntaxi! Die Demo-Jugend und auch die Älteren kamen mit dem Fahrrad zur Sammelstelle. Foto: Marion Krüger-Hundrup
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