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PRÖLSDORF: Sie ist keine Maus, sondern ein Schläfer

PRÖLSDORF

Sie ist keine Maus, sondern ein Schläfer

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    Sie ist eines der wohl unbekanntesten heimischen Säugetiere, die Haselmaus, die gar keine Maus ist – aber bei den Kindern in Prölsdorf, da ist die Haselmaus bestens bekannt, denn sie machen mit im Projekt „Aus die Haselmaus?“ und hatten jetzt zu dem Thema einen Aktionstag, bei dem es um die Haselmaus ging.

    Es gibt keine gesicherten Daten über den Bestand der Haselmaus – sicher ist lediglich, dass es immer weniger Lebensräume für Haselmäuse gibt und es immer schwieriger wird, Tiere nachzuweisen. Vor diesem Hintergrund haben der Verein „Artenschutz in Franken“, der Forstbetrieb Ebrach der Bayerischen Staatsforsten und der Trägerverein Steigerwald Zentrum 2014 ein wegweisendes Projekt ins Leben gerufen, das der Erfassung und der konkreten Arterhaltung dient. Begleitet wird das Projekt auch von einem Baustein Umweltbildung. Daran beteiligt sind neben den Kindergärten in Prölsdorf und Burgwindheim auch die Steigerwald-Realschule Ebrach und die Naturschutzgruppe der Lebenshilfe Bamberg im Rahmen der offenen Behindertenarbeit.

    Das Projekt untersucht also, wie es denn tatsächlich um die Haselmaus im nördlichen und oberen Steigerwald steht. Im Rahmen des Projekts werden hunderte von Habitat-Kästen ausgebracht, die speziell auf die Bedürfnisse der Haselmäuse ausgerichtet sind. Auch jedes Prölsdorfer Kindergartenkind hat eine solche Nisthöhle gemalt und individuell gestaltet, gemeinsam mit Marian Erhard wurden die Kästen dann in der Nähe des Kindergartens und in der Flur rund um Prölsdorf angebracht – immer schön im Gebüsch, wo sich die Haselmaus wohl fühlt.

    Thomas Köhler vom Verein „Artenschutz im Steigerwald“, Bürgermeister Matthias Bäuerlein und Diakon Erich Müller waren schwer beeindruckt, was die Prölsdorfer Kinder schon über die Haselmaus gelernt haben. Dass sie eben keine Maus ist, sondern ein „Schläfer“, also mit Siebenschläfer und auch mit dem Eichhörnchen verwandt ist, wussten sie natürlich. Dass sie Beeren isst und natürlich Haselnüsse. Denen kaut sie kreisrund den Deckel ab – und genau dieses Fraßbild an Haselnüssen ist meist der einzige Hinweis auf die Haselmaus, denn das nachtaktive Tierchen ist nur schwer zu entdecken. Den ganzen Winter über war sie in der Erde eingegraben mit nur einem Herzschlag pro Minute. Wenn die Haselmäuse jetzt im Frühling eine Unterkunft suchen, um ihre Jungen aufzuziehen, dann hoffen die Organisatoren des Projekts, dass einige sich auch die ausgehängten Habitate aussuchen.

    Wenn nun die Habitate alle ausgebracht sind, schließt sich ein umfangreiches Monitoring der Bestandsdichte an. Diese Erfassung erstreckt sich über einige Jahre und als Ergebnis soll ein spezielles Artenschutzkonzept entwickelt werden, das der nachhaltigen Sicherung des Lebensraums für die Haselmaus dient.

    Haselmäuse, die der Familie der Bilche (Schlafmäuse) zuzuordnen sind, zeigen sich als ganz hervorragende Kletterer. Selbst die dünnsten Zweige können sie erklimmen. Dabei ähneln sie in ihrer Art der Fortbewegung den Primaten. Vielfältige Projektpartner unterstützen das ausschließlich von Ehrenamtlichen entwickelte Projekt, das vor Kurzem auch mit dem Bundespreis „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. In der gewählten Form ist es bundesweit wohl einzigartig. Die Kinder in Prölsdorf, deren Kindergarten „Haus der kleinen Forscher“ ist, sind mit Feuereifer für die Haselmaus im Einsatz.

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