Einen zweistelligen Millionenbetrag investiert die Waldi Verwaltungsgesellschaft mbH Haßfurt in den Erweiterungsbau der Waldi-Schuhfabrik GmbH im Gewerbegebiet Schlettach. Nun erfolgte der Spatenstich für die 17 000 Quadratmeter großen Gebäude am bestehenden Werk II. Mit der Fertigstellung wird Ende des Jahres gerechnet.
Bisher ist die Schuhfabrik noch an zwei Standorten tätig. Im Werk I am Langen Rain in Haßfurt befinden sich die Zwickerei, das Finish und das Lager, während im 2001 errichteten Werk II im Schlettach die Zuschneiderei und die Stepperei arbeiten. Weil die Stadt Haßfurt das gesamte Betriebsgelände der Firma Waldi am Langen Rain und eine größere Grundstücksfläche an der Goethestraße in Haßfurt von der Firma mit einer Gesamtfläche von rund 16.000 Quadratmetern erworben hat, kann die Schuhfabrik das Werk II im Gewerbegebiet Schlettach nun erweitern.
„Für uns bedeutet dies einen großen Schritt voran“, sagte Hans-Joachim Wolter, Geschäftsführer der Waldi Schuhfabrik GmbH, beim Spatenstich. „Doch in einer Krise zu bauen, bedeutet auch ein Los auf die Zukunft. Ob unsere Entscheidung richtig war, wird sich erst in fünf bis zehn Jahren herausstellen.“ Dank sagte er den Gesellschaftern für ihre Investitionen, von denen sie noch nicht wüssten, wann sie sich amortisieren würden, und der Stadt für ihr Entgegenkommen.
Appell an Belegschaft
Gleichzeitig appellierte Wolter an die Belegschaft: „Wir sind die Letzten, die in Deutschland investieren. Und wir hoffen, dass Sie dies auch anerkennen.“ Schließlich werde der Standort auch für das Personal attraktiver. Da nur rund 20 Prozent der Bevölkerung auf Qualität beim Schuhkauf achteten, hoffe er, dass dieser Anteil nicht geringer werde.
Ein wenig nervös zeigte sich Wolter, weil der Bau noch nicht begonnen hat. „Wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, möchte ich sie sofort umsetzen“, betonte er und forderte die Firma Glöckle auf, rasch anzufangen. „Wir müssen die Räume im Herbst beziehen, denn vor allem unser Lager platzt aus allen Nähten.“ Wie Wolter weiter mitteilte, gehe er davon aus, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Denn man erweitere sich ja um rund 40 Prozent.
„Schuhe begleiten uns von Kindesbeinen an und sollten so gut sein, dass man sie gar nicht spürt“, sagte Landrat Rudolf Handwerker. „Genau hier setzt die Philosophie der Waldi Schuhfabrik an. Das Unternehmen legt größten Wert auf Qualität und stellt Schuhe zum Wohlfühlen her.“ Die Marke FinnComfort habe sich zu einem Erfolgsprodukt entwickelt und sei mittlerweile in 45 Ländern der Erde bekannt. Als Landrat sei er stolz auf dieses Unternehmen, das ein wichtiger Arbeitgeber sei, handwerkliche Traditionen pflege und größten Wert auf umweltverträgliche Rohstoffe und höchste Qualität lege. Er freue sich auch, dass die Schuhfabrik den verlockenden Angeboten aus dem Ausland widerstanden habe und in Haßfurt investiere.
„Es war immer mein Traum, dieses Geschäft noch vor dem Ende meiner Amtszeit unter Dach und Fach zu bringen“, sagte Bürgermeister Rudi Eck, „und der Traum wird tatsächlich Wirklichkeit“. Denn für die Stadt und auch für den Landkreis sei die langfristige Sicherung des Unternehmens Waldi mit den vielen Arbeitsplätzen und Heimarbeitern und der hohen Steuerkraft am Standort Haßfurt von erheblicher Bedeutung. Die Millioneninvestition und die Zusammenführung des gesamten Betriebes an diesem Standort sei zukunftsführend und werde dazu führen, dass es auch künftig heiße: FinnComfort – made in Haßfurt.
Klaus Glöckle von der Glöckle Holding, die den Bau realisiert, versicherte dem Bauherrn, „dass wir rechtzeitig fertig werden“.
Das Unternehmen: Das 1945 gegründete Unternehmen beschäftigt 650 Mitarbeiter sowie 1200 bis 1300 Heimarbeiter. Exportiert wird in 45 Länder, wobei der Exportanteil bei 45 Prozent liegt. Täglich werden zwischen 5000 und 7000 Paar Schuhe angefertigt.