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KREIS HASSBERGE: Spendierfreudig, die Haßgauer

KREIS HASSBERGE

Spendierfreudig, die Haßgauer

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    Jutta Schmidt aus Lendershausen
    Jutta Schmidt aus Lendershausen

    Blut ist ein besonderer Saft – trotz aller Versuche hat die Wissenschaft es bislang nicht geschafft, einen künstlichen Ersatz herzustellen. Deshalb werden allein in Bayern täglich 2400 Blutkonserven benötigt, um das Leben von Kranken und Verletzten zu retten. Besonders eifrige Blutspender sind die Bewohner des Haßbergkreises: 11,65 Prozent von ihnen spenden Blut – seit 29 Jahren steht der Kreis damit bayernweit an der Spitze. Jutta Schmidt (51) aus Lendershausen ist seit dem Jahr 1978 Blutspenderin. Im Mai hat sie ihre 101. Spende abgegeben.

    Frage: Hatten Sie Vorbilder, die Sie zum Blutspenden animiert haben?

    Jutta Schmidt: Mein Vater ging über 130-mal zum Blutspenden. Das habe ich als Kind natürlich mitbekommen. Gleich nach meinem 18. Geburtstag bin ich dann selbst das erste Mal zum Blutspenden. Damals kam ein mobiler Blutspendedienst dreimal im Jahr an die Hofheimer Schule.

    Sind Sie allein zum ersten Blutspenden gegangen?

    Schmidt: Wir waren eine Gruppe Lendershäuser, die sich regelmäßig beim Blutspenden getroffen haben. Das war damals fast wie ein Gruppentreffen, das alle paar Monate stattfindet. Auch heute sehen wir uns noch ab und zu. Durch die häufigeren Termine (der Blutspendedienst des BRK kommt monatlich nach Hofheim, Anm. d. Red.) verläuft es sich allerdings etwas.

    Hatten Sie Bammel vor dem ersten Mal?

    Schmidt: Ein bisschen aufgeregt war ich schon. Ich wusste ja nicht, was kommt. Das eigentliche Blutabnehmen war dann aber gar nicht schlimm. Der Pieks in den Finger, zur Bestimmung des Hämoglobingehalts (Blutfarbstoff) war das unangenehmste. Heute wird der hierfür notwendige Tropfen Blut am Ohrläppchen entnommen – das spürt man gar nicht mehr.

    Haben Sie jemals daran gedacht, mit dem Blutspenden wieder aufzuhören?

    Schmidt: Nein. Ich hatte aber auch nie ernsthafte Probleme mit dem Blutspenden. Nur einmal bin ich dabei umgekippt. Doch das Personal vom Blutspendedienst hat mir sofort geholfen. Damit wurde das für mich nicht zum Horrorerlebnis.

    Neulich sind Sie für ihre 100. Blutspende ausgezeichnet worden. Wie wichtig war Ihnen das?

    Schmidt: Ich halte das für eine nette Geste. Es zeigt einem, dass die Bereitschaft zum Blutspenden keine Selbstverständlichkeit ist und deshalb honoriert wird.

    Empfehlen Sie anderen, zum Blutspenden zu gehen?

    Schmidt: Auf jeden Fall. Beim Blutspenden trifft man immer nette Leute, und es gibt anschließend einen kleinen Imbiss. Außerdem finde ich es gut, dass auf diese Weise mein Blut regelmäßig untersucht wird. Würde dabei eine Krankheit entdeckt werden, würde ich es frühzeitig erfahren. Das ist wie ein regelmäßiger Gesundheitscheck. Ganz abgesehen davon ist es einfach ein gutes Gefühl, wenn man weiß, mit meiner Blutspende kann ich jemandem helfen. Auch für die Bekämpfung von Krankheiten sind Blutspenden wichtig. (Tatsächlich wird heute nach Angaben des BRK das meiste Blut, knapp ein Fünftel, für die Behandlung von Krebspatienten verwendet, Anm. d. Red.).

    Wie reagieren andere Menschen, wenn Sie erzählen, dass Sie Blutspenderin sind? Lassen Sie sich gar überzeugen, ebenfalls zu spenden?

    Schmidt: Das ist unterschiedlich. Auch Verwandte von mir lassen sich nicht zum Blutspenden bewegen. Meine Schwester allerdings spendet schon seit vielen Jahren. Am leichtesten ist es, wenn man in einer Gruppe zum Blutspenden geht. Dann zieht man sich gegenseitig mit. Das motiviert einen zusätzlich.

    Waren Sie außer in Hofheim auch schon anderswo beim Blutspenden?

    Schmidt: Während meines Studiums in Berlin war ich dort auch beim Blutspenden. An der Stelle, an der ich dort zuerst war, war mir das Blutspenden zu anonym. Außerdem gab es eine Aufwandsentschädigung in Form eines kleinen Geldbetrags. Das ist in meinen Augen zu kommerziell. Bei manchen Blutspendern hatte ich das Gefühl, die kommen nur, um den Betrag zu kassieren. Darum sollte es beim Blutspenden nicht gehen. Ich möchte anderen Menschen helfen – sonst nichts.

    Haben Sie selbst schon mal eine Bluttransfusion benötigt?

    Schmidt: Nein. Da hatte ich bislang Glück.

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