Wer in den Achtzigern die 32 16 8 wählte, kam laut der Spider Murphy Gang bei Rosi raus, die in deren Nummer-Eins-Hit „Skandal im Sperrbezirk“ für ordentlich Trubel sorgte. Deren größter Hit durfte beim Auftritt am Mittwochabend auf Schloss Eyrichshof nicht fehlen. Diesen gab es später, in ihrer Zugabe zu hören. Rund 2200 Menschen waren gekommen um die bayerischen Rock'n'Roller zu sehen.
Seit mittlerweile 40 Jahren gibt es die Band schon und Sänger Günther Sigl wies mit einem Schmunzeln darauf hin, dass sie nicht mehr die Jüngsten seien. Über ihr Alter machten sie aber immer wieder Scherze. Er sei schon ruhiger geworden mit seinen 71. Die Bühne rocken konnten sie trotzdem.
„Das nächste Lied ist über unsere Heimat, in diesem schönen Schlosshof! Es passt super in diese laue Sommernacht. Es ist eine Liebeserklärung an unsere wunderschöne Heimatstadt. Sommer in der Stadt“, pries der Sänger den folgenden Titel an. Auch an diesem Abend war das Wetter nämlich mehr als perfekt und so wurde gefeiert bis in die Nacht. Anfangs saß das Publikum noch gemütlich auf seinen Stühlen. Später, als die Sonne unterging, wurden die fränkischen Fans richtig wach und es gab kein Halten mehr.
Bis auf wenige Aufnahmen standen nach und nach alle auf, tanzten und zelebrierten den Rock?n'Roll. Am Schluss zogen sie sogar bis in den Graben vor der Bühne.
Rock'n'Roll und Blasmusik
Günther Sigl erzählte, wie er zu dieser Musik gekommen ist. Als Kind habe er heimlich amerikanisches Radio gehört und dort die ersten Erfahrungen mit Rock?n'Roll gemacht. Wenn sein Vater da war, wurde dagegen immer der Bayerische Rundfunk gehört, mit Blasmusik. Das fand er aber auch ok.
Auch der Bandname habe einen besonderen Hintergrund. Elvis Presley habe sie dabei inspiriert, der einst im Lied „Jailhouse Rock“ sang: „Spider Murphy played the tenor saxophone.“ Da das aber zu lang gewesen wäre, merkte Günther Sigl an, entschied man sich für eine Abkürzung. Es gab laut Sigl drei Bands, die von Elvis inspiriert waren: die Beatles, die Rolling Stones und die Spider Murphy Gang. „Und die sind seitdem weltbekannt – in Bayern!“, scherzte er.
Die Band spielte eigene Songs, zwischendurch aber auch Coverlieder, etwa von Chuck Berry. Zwischenzeitlich war als Special Guest Boris Stark vom Spider Murphy Musical Coburg mit von der Partie. „Mit dem nächsten Song möcht ich euch in die Pause entlassen! Ihr schaut?s ja doch schon weng durschtig aus!“, sagte Sigl.
In der halbstündigen Pause, schlenderten die Besucher durch den Schlosshof und versorgten sich noch mal mit Getränken und Leckereien. Oder konnten zu Doris an den Merchandising-Stand, auf die Sigl immer wieder spaßig hinwies. „Weihnachten kommt manchmal schneller, als man denkt“, sagte er lachend.
Für die, die schon alles von der Band haben, gab es außerdem bei Doris auch eine CD vom Pianisten der Band, der einen Super Boogie spielt. Nach der Pause legte Pianist Ludwig Seuss auch gleich los mit seinem Boogie Woogie.
Die Band dankte auch dem Gastgeber, der Familie von Rothenhahn: „Das ist so eine schöne Location. Ich glaub, wir kommen jetzt jedes Jahr.“ Die Menge jubelte. „Halt, des war a Versprecher! Des sollt keine Drohung sein“, ergänzte Günther Sigl noch. Dabei war Sigl im Vorfeld offenbar falsch informiert worden. Er rief „Erichhof“ statt „Eyrichshof“. Worauf er prompt vom Publikum verbessert wurde. Aber er und die Leute nahmen es mit Humor.
Einer, der sicher jedes Jahr nach Eyrichshof zur Spider Murphy Gang kommen würde, ist, Tom aus Burgebrach, ein treuer Fan der ersten Stunde. Dieser war schon auf 16 Konzerten seiner Lieblingsband und trug sein Spider-Murphy-Gang-Bandshirt. Zu seinem ersten Konzert 1982 war er sogar mit dem Mofa nach Würzburg gefahren.
Nach einer Zugabe hatte die Menge noch nicht genug und bekam eine zweite Zugabe, ehe der Konzertabend um kurz vor 23 Uhr zu Ende war.
Ein Gruppenfoto mit den Fans durfte aber auch nicht fehlen. Sigl erwähnte noch lachend: „Ach, ihr müsst dann, wenn?s ihr geht, mal alle unterschreiben! Wegen dem Datenschutz.“