Vor 60 Jahren wurde der Siedlerverein Augsfeld gegründet, um junge Familien und Vertriebene aus Schlesien, Ungarn oder dem Sudetenland beim Bau eines Eigenheims in Kleinaugsfeld zu unterstützen. Den runden Geburtstag feierten die Siedler nun in der Halle des TV in Altaugsfeld.
Nach einem Gottesdienst zu Ehren der verstorbenen Vereinsmitglieder, den Pfarrer Stephan Eschenbacher in der St.-Kilian-Kirche zelebrierte, wurde die Feier in der TV-Turnhalle fortgesetzt. Dort umrahmten die Augsfelder Musikanten den Festakt, in dem Diethart Konrad die Vereinsgeschichte skizzierte.
Demnach hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg an der damaligen B 26 ein Siedlungsgebiet für junge Augsfelder, die im Dorf keinen Bauplatz mehr fanden, und für aus der Heimat vertriebene Neubürger herauskristallisiert. August Bendel, Otto Klemm, Bernhard Kraus, Matthias Lorenz und Karl Schneier gründeten daher den Siedlerverein, der sich die Stärkung der Nachbarschaftshilfe zum Ziel setzte. Ob des Mitgliedsbeitrags, der immerhin 65 Pfennige pro Monat betrug, waren die Mitglieder beim Verband gegen Sach- und Personenschäden auf dem eigenen Grundstück versichert. Die Gründungsväter kümmerten sich darum, dass die Bauwilligen ein Grundstück in der neuen Siedlung Kleinaugsfeld erhielten. Auch eine möglichst günstige Finanzierung der Bauvorhaben und günstige Einkaufsmöglichkeiten für die Mitglieder zählten zu ihren Aufgaben. Einnahmen aus Festen dienten dazu, wichtige Gemeinschaftsgeräte anzuschaffen. Um Baustoffe, Kohle, Torfmull oder Futtermittel zu beschaffen, wurde ein Bauausschuss ins Leben gerufen. Auch die Beratung bei der Gartengestaltung und Obstbaumpflege kam dazu. Die Geselligkeit kam ebenfalls nicht zu kurz: So gab es Ausflüge und kurzzeitig eine Gesangs- und eine Theatergruppe.
1983 bezog der Verein sein neu errichtetes Siedlerheim, das seitdem erweitert und saniert wurde. Zusammen mit dem SPD-Ortsverein erstellten die Siedler neben dem Heim den großen Kinderspielplatz, den sie heute noch für die Stadt pflegen.
Als Vorsitzende wirkten bisher August Bendel (bis 1970), Josef Einbecker (bis 1973), Josef Thurn (bis 1975), Wilhelm Heppt (bis 1980), Heinz Rausch (bis 1992), Hans Riedl (bis 1994) und Helmut Kraus (bis heute). Der Verein, der jährlich ein Pfingstfest feiert, eine Nikolausfeier für Kinder abhält, bunte Faschingsabende veranstaltet, die Vorstadt-Kirchweih ausrichtet und Ausflüge anbietet, verleiht auch heute noch Geräte, führt Sammelbestellungen für Öl durch und kümmert sich um eine kostengünstige Tanküberwachung. „Ich hoffe, dass diese starke Gemeinschaft von 126 Mitgliedern weiterhin blüht, wächst und gedeiht“, so Diethart Konrad.
Auch der Bezirksvorsitzende des Verbandes für Wohneigentum Unterfranken (früher Siedlerbund), Dieter Weidenhammer, wartete mit einem Rückblick auf. Und auch der zweite Bürgermeister Karl-Heinz Eppelein und Heiko Wöber von der Siedlervereinigung Haßfurt gratulierten dem Verein.
Zum Abschluss wurden zahlreiche Mitglieder geehrt und Wilhelm Heppt, Richard Popp, Kurt Bartenstein, Hans Roth, Adam Freisinger, Anton Hofmann, Diethart Konrad und Waldemar Lang zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zudem wurde Helmut Kraus zum Ehrenvorsitzenden erhoben.
Die Geehrten
Treuezeichen „Goldene Rose“ (50 Jahre Mitgliedschaft): Adam Heller und Valentin Lang. Treuezeichen „Tulpe“ (40 Jahre): Richard Popp, Kurt Bartenstein, Horst Düsel, Wilhelm Heppt, Waldemar Lang und Heinrich Oppelt. Treuenadel mit Goldkranz (25 Jahre Mitgliedschaft): Karl Dinkel, Resi Jorissen, Helmut Englert, Walter Krapf und Anton Zehe. Treuenadel mit Silberkranz (20 Jahre Mitgliedschaft): Peter Bayer, Anton und Robert Leist, Siegfried Bendel, Winfried von Marklowski, Wolfgang Lang, Henry Brand, Kilian Rennert, Waltraud Fleischmann, Hans-Karl Sander, Jürgen und Oliver Freisinger, Adolf Schlereth, Hermine Schober, Jürgen Graupner, Oswald Schwab, Roland Hergeth, Edi und Raimund Viernekes, Dieter Jäger, Herbert und Wolfgang Kraus, Christl Werner und Reinhold Wiener. Eine Reihe weiterer Mitglieder erhielt die Treuenadel ohne Kranz für zehn Jahre Mitgliedschaft. Ehrennadel in Bronze für besondere Verdienste um den Verband: Friedrich Daum und Eugen Matern. Ehrennadel in Silber: Dieter Jäger, Jürgen Veitengruber und Loretta Kraus. Ehrennadel in Gold: Wolfgang Brand, Martin Koch und Paul Pätzold. Als Nicht-Mitglied wurde Karin Heller für besondere Verdienste geehrt.