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EBERN: Stilsicher auf chinesischem Parkett: Eine 25-Jährige aus Ebern

EBERN

Stilsicher auf chinesischem Parkett: Eine 25-Jährige aus Ebern

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    In diesem und im nächsten Jahr reisen insgesamt vier Gruppen mit je 100 Jugendlichen zum Austausch nach China. Eingeladen hatte der chinesische Ministerpräsident beim Berlin-Besuch im September 2006. Den Anfang machten die Jugendverbände und -organisationen. 100 Vertreter aus Deutschland repräsentierten die Jugendarbeit. Daniela Schramm vertrat die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) im Diözesanverband Würzburg.

    Die Fahrt barg Überraschungen. Erste Irritationen entstanden um die Bedeutung des Wortes „Jugend“. Die chinesischen Vertreter waren wesentlich älter als ihre deutschen Kollegen. „In China bist du noch jugendlich, wenn Du 40 bist“, so Schramm.

    Den Empfang in der Volksrepublik empfand sie als „gigantisch, fast übertrieben“. Bei fast jedem Treffen gab es große Willkommens-Plakate, rote Teppiche und jede Menge warmer Worte. „Das Essen war der Wahnsinn – nur vom Feinsten“. Reis gab es keinen – der gilt in China als „Sattmacher“. Ein kleines Highlight: Den von Schramm mitgebrachten fränkischen Bocksbeutel überreichte der Vertreter des Bundesministeriums beim Bankett in Shanghai an den Vorsitzenden des Allchinesischen Jugendverbands.

    Einen Hauptunterschied von chinesischen zu deutschen Jugendlichen sieht Daniela in deren ehrgeizigem Verhalten. Unter dem Motto „ohne Fleiß kein Preis“ erfahren die chinesischen Jugendlichen von ihren Eltern wesentlich mehr Druck. „Bei der Ein-Kind-Politik ist das ja kein Wunder“, meint Schramm. Es wird viel ins Studium investiert, mit der Hoffnung, Auslandserfahrung sammeln zu können. Beim straff organisierten Zeitplan blieb jedoch nur wenig Zeit für informellen Austausch mit chinesischen Jugendlichen.

    Vom schicken Hotel zum Abendbankett ins Luxus-Restaurant, von der Millionen-Stadt Shanghai in die Millionen-Stadt Peking – gern hätte die KLJB'lerin mehr ländlichen Lebensraum erlebt. Bis auf den Besuch einer Dattelplantage blieb dafür kaum Zeit. „Landleben ist in China gleichbedeutend mit Benachteiligung und Unterentwicklung.“ Für junge Leute gebe es kaum eine Alternative, als für Ausbildung und Job in die Zentren zu ziehen, so Schramm.

    Begeistert war sie vom Gastaufenthalt bei einer typisch chinesischen Ein-Kind-Familie. „Auch ohne Chinesisch kann man sich prima verstehen.“ Abends schauten sie sich Fotos aus beiden Ländern an und kochten.

    Nach zehn Tagen Smog-Himmel, drückender Hitze und Hochhaus-Flair war die Rückkehr ins fränkische Idyll Ebern eine Erleichterung. Schramm hatte viel boomende Wirtschaft, Fortschritt und Modernität gesehen. „Ich habe gemerkt, wie arm man ist, wenn man nie die Sterne sieht und nie die Sonne genießen kann“, sagt Schramm.

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