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KNETZGAU (CR): Suche nach der letzte Ruhestätte des Bruders

KNETZGAU (CR)

Suche nach der letzte Ruhestätte des Bruders

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    „Wenn Grabsteine reden könnten, würden sie viel in ihrer eigenen Sprache erzählen, wenn man weiß, wo diese Grabsteine stehen“, sagt Anneliese Hofmann. Die 84-Jährige aus Knetzgau war auf der Suche nach ihrem Bruder Herbert, der 1943 in Russland als vermisst gemeldet wurde.

    In einer Sendung im Fernsehen, die von der Einweihung eines Soldatenfriedhofs in Russland berichtete, war sie aufmerksam geworden, dass es einen Suchdienst für Kriegsgräber gibt. Anneliese Hofmann stammt aus Duisburg und lebt schon fast 50 Jahre in Knetzgau. Hier hat sie sich vor Jahren sozial sehr engagiert.

    Diese Fürsorge möchte sie jetzt auch noch anderen zukommen lassen, die vielleicht gar nicht wissen, dass es einen Suchdienst für Kriegsgräber gibt. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass auch andere Leute Adressen finden, um das Schicksal ihrer Angehörigen herauszufinden“, betonte die aufgeweckte Seniorin.

    Auf die Nachfrage beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge bekam Anneliese Hofmann zunächst negativen Bescheid auf die Nachfrage nach dem Verbleib beziehungsweise der Grablage ihres Bruders.

    Da bei dieser Stelle keine Aufzeichnungen vorlagen, wurde die Anfrage an die ehemalige Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin weitergeleitet. Diese Stelle ist für die Erfassung und Personenstandsführung aller deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges zuständig, erklärt die Rentnerin. An die 1,9 Millionen namentliche Grab- oder Todesmeldungen über im Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gefallenen oder verstorbenen deutschen Soldaten sind dort erfasst. Es sind aber auch noch Meldungen über deutsche Soldaten hinterlegt, die von der Truppe als vermisst gemeldet wurden.

    Etwa 100 000 dieser Meldungen gehen jährlich bei der Kriegsgräberfürsorge ein. Die Anfrage von Anneliese Hofmann wurde gleichzeitig auch an den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes weitergeleitet, ebenfalls mit negativem Bescheid.

    Anneliese Hofmann hätte sich vor allem über Nachlassgegenstände, wie Briefe oder die Wehrmachtsmarke als Erinnerung an ihren verstorbenen Bruder Herbert gefreut. Dem war aber leider nicht so, denn der Knetzgauer Seniorin wurde mitgeteilt, dass ihr Bruder am 9. September 1943 als Angehöriger der Einheit 8.Kompanie Grenadier-Regiment 683 infolge seiner schweren Verwundung durch einen Schussbruch im rechten Oberschenkel und einem Hüftschuss in Krasnogrorowka in der Ukraine gefallen ist.

    Eine Grablage, die sich Anneliese Hofmann für ihren Bruder so gewünscht hätte, sei nicht verzeichnet. Der Bruder soll aber laut schriftlicher Auskunft von einer anderen Einheit bei Krassnogorowka begraben worden sein und das ist für Anneliese Hofmann nur ein sehr schwacher Trost.

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