(bd) Führungswechsel im Jugendhilfezentrum: Pater Clemens Schliermann wurde am Mittwoch verabschiedet der neue Gesamtleiter Pater Harald Neuberger ins Amt eingeführt. Nachfolger von Schliermann als Direktor der Salesianergemeinschaft in Pfaffendorf ist sein bisheriger Stellvertreter Pater Richard Brütting.
In den Reden zum Abschied wurde Schliermann als starke Persönlichkeit mit viel Engagement gewürdigt. Bei der Feier zu seiner Verabschiedung jedoch erwarb sich der Pater noch einmal viele Sympathien indem er Schwäche zeigte: Als seine bisherige Sekretärin Jutta Sender mit ihrem heiter-persönlichen Rückblick die Reihe der Redner beschlossen hatte, konnte Schliermann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Der Abschied fiel ihm offensichtlich schwer, auch wenn er bereits seit Februar sein neues Amt als Provinzökonom der deutschen Salesianerprovinz in München angetreten hat.
Gut zehn Jahre hatte Schliermann in den Haßbergen gewirkt, seit 2001 war er Gesamtleiter des Jugendhilfezentrums und seit 2004 in Doppelfunktion auch Direktor der Salesianergemeinschaft. Provinzial Pater Josef Grünner betonte, Schliermann habe wichtige Akzente gesetzt, vieles angestoßen und weitergetragen. Er habe die stationäre Jugendhilfe als Schwerpunktaufgabe der Salesianer vertreten, auch in Fachkreisen. Die Pastoral sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen. Als Beispiel nannte Grünner hier das Pilgerprojekt zum Jakobusweg in den vergangenen drei Jahren.
Die Nachricht vom Wechsel im November 2008 habe viele überrascht, hatte Grünner zuvor erklärt. Eine Ordensprovinz mit so vielfältigen Aufgaben müsse sich aber immer wieder neu aufstellen. Deshalb sei auch Flexibilität gefragt. Die Verfügbarkeit für neue Aufgaben und die Bereitschaft zur Versetzung gehörten zum Leben im Orden dazu.
Der stellvertretende Landrat Siegmund Kerker sagte, Schliermann habe das Haus „mit viel pädagogischer Kompetenz und fachlichem Know-how geführt“ und den Leitsatz Don Boscos immer ernst genommen: „Erinnert euch, dass Pädagogik Herzenssache ist.“ Das Sonderpädagogische Förderzentrum (SPFZ) Ebern-Pfaffendorf, 2001 unter Schliermanns Leitung vollendet, sei ein „pädagogischer Rettungsanker für den ganzen nördlichen Landkreis“, so Kerker. Insgesamt bieten Jugendhilfezentrum und SPFZ Hilfen für 200 Kinder an. Kerker hieß Pater Neuberger willkommen und hoffte „auf Fortsetzung der anerkannt guten Arbeit.“
Bürgermeister Wilhelm Schneider beschrieb Schliermann als „Mann mit großen Prinzipien, der es manchmal sich und anderen nicht so einfach macht.“ Als Vertreter des Markts Maroldsweisach bot Schneider dem neuen Gesamtleiter ebenfalls die Zusammenarbeit an.
Als Vertreter des Diözesancaritasverbandes und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen der Erziehungshilfe (AGKE) würdigte Roland Giegerich das Schliermanns Engagement in der Verbandsarbeit. In der AGKE wird er weiterhin auf Bundesebene aktiv sein. „Du hast es verstanden, Menschen und Dinge in Bewegung zu setzen“, sagte Mathias Baum, Schulleiter im SPFZ, als Vertreter der Dienstgemeinschaft. Schliermann wechsle nun „von der Provinz ins Provinzialat“, so Baum süffisant.
Provinzial Pater Grünner war es vorbehalten, Pater Harald Neuberger als neuen Gesamtleiter einzuführen. Der 40-jährige gebürtige Miltenberger freute sich, „dass ich erstmals in meiner fränkischen Heimat als Salesianer tätig werden darf“. Nach seiner Priesterweihe 1999 war der Sozialpädagoge und Theologe Stadtjugendseelsorger in Stuttgart und von 2006 an Dekanatsjugendseelsorger im Dekanat Chemnitz. Sein neues Amt in Pfaffendorf hat er schon zum 1. März angetreten.