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Bamberg: Ukrainische Schüler lernen bereitwillig

Bamberg

Ukrainische Schüler lernen bereitwillig

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    Katja Rabold, Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, bringt ihrer ukrainischen Klasse auch neue Vokabeln bei. Projektleiter Wolfgang Schubert (rechts im Bild) ist täglich in der Sommerschule dabei.
    Katja Rabold, Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, bringt ihrer ukrainischen Klasse auch neue Vokabeln bei. Projektleiter Wolfgang Schubert (rechts im Bild) ist täglich in der Sommerschule dabei. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Ja, das gibt es auch in diesem Unterricht: Dass sich nämlich Banknachbarn ein leises Schwätzchen erlauben. Ein scharfer Blick von Wolfgang Schubert, der mit im Klassenzimmer der Gruppe 4 für die 32 Elf- bis Siebzehn-Jährigen sitzt, bringt die Schüler wieder zur Raison. „Sie sind sonst sehr diszipliniert und willig“, freut sich der ehemalige Direktor des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums, der die Initialzündung für diese Sommerschule gegeben hat.

    90 Buben und Mädchen aus allen Schularten, die der Krieg in der Ukraine nach Bamberg verschlagen hat, pauken nun in den Ferien drei Wochen lang intensiv Deutsch. Möglich ist dies durch die enge Kooperation des von Wolfgang Schubert und zwei Ukrainerinnen gegründeten Vereins „Freundschaft kennt keine Grenzen“ mit der Universität Bamberg, dem Verein „Freund statt fremd“ und dem Freiwilligenzentrum Carithek der Caritas. Die beiden letzteren Partner sorgen für das abwechslungsreiche Freizeitangebot, das für die jungen Kriegsflüchtlinge nach dem Unterricht Kurzweil verspricht.

    Alle Schüler beherrschten schon das lateinische Alphabet

    „Die Sommerschule ist gut angelaufen, die ersten Tage dienten noch der Orientierung und dem Ankommen“, sagt Uni-Mitarbeiterin Christine Renker, die mit Katrin Wisniewski, Professorin für Deutsche Sprachwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache, die fachlich-wissenschaftliche Seite abdeckt. Renker verweist auf den Online-Unterricht, den Lehrkräfte in der Ukraine inmitten des Kriegsgeschehens ihren Schülern auch außerhalb der Landesgrenzen ermöglichen. So könne der Lernstoff jetzt vertieft und ergänzt werden.

    Erleichtert wird dies dadurch, dass zumindest die Sekundarschüler durch den Englisch- oder Deutschunterricht in der Heimat das lateinische Alphabet beherrschen. Das kommt der Sommerschule zugute, in der alle nur denkbaren Fächer vorkommen: nur eben ausschließlich in deutscher Sprache. Sogar das Fach Kunst kommt an die Reihe, das sich Katja Rabold, Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, für die ersten 90 Minuten des Vormittagsunterrichts vorgenommen hat. Mit Fragen wie „Muss Kunst immer schön sein? Sind Tattoos für dich Kunst und warum oder warum nicht?“ und mehr will Katja Rabold die jungen Ukrainer zum Deutsch-Sprechen bewegen. Nastja meldet sich und antwortet fließend: „Gute Kunst ist optional, sie muss nicht immer schön sein.“

    Deutsche Worte, die mit Kunstunterricht zu tun haben

    Die Lehrerin lobt das Mädchen, fordert Dimitri, Yulia, Maksym dazu auf, es ihr gleichzutun. Die nächste Übung ist da wohl einfacher: „Schreibt ein Wort an die Tafel, das mit Kunstunterricht zu tun hat!“ fordert Rabold die Klasse auf. Und tatsächlich huscht bald die Kreide: „Farbe, Pinsel, Bild, Papier, Zeichnungen, Bleistift, Spitzer“, schreiben nacheinander mutige Schüler. Und notieren dann eifrig in ihre Hefte die neuen Vokabeln, die sie lernen: der Farbkasten, die Wasserfarbe, die Palette, der Buntstift, der Filzstift.

    Wolfgang Schubert, der mit Professorin Wisniewski die Projektleitung inne hat, ist täglich vor Ort in der ehemaligen Pestalozzischule und hält auch Verbindung zu den Eltern beziehungsweise weit überwiegend den Müttern der Schüler. Unterstützt wird er dabei von Bohdana und Nadiia, zwei ukrainischen Studentinnen an der Uni Bamberg. „Kommunikativ ist die Sommerschule sehr anspruchsvoll“, erklären die beiden. Zumal das „Gesamtpaket Unterricht und Freizeitangebot nicht bei allen Müttern auf Gegenliebe stößt“, sagt Wolfgang Schubert. Doch das seien Einzelfälle, die sich im Gespräch mit Bohdana und Nadiia klären ließen.

    Für die 90 Plätze der Sommerschule gab es fast 150 Anmeldungen. Wer nach einem Vortest aufgenommen wurde, komme hochmotiviert, die Brückenklassen im kommenden Schuljahr erfolgreich zu absolvieren, vermutet Schubert. Und er oder sie sei eine Verbindlichkeit eingegangen. Denn die Anwesenheit wird zum Unterrichtsbeginn um 9 Uhr morgens namentlich überprüft.

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